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Depression Bin ich einfach traurig oder depressiv?

Etwa 5 von 100 Personen in der Steiermark sind an einer Depression erkrankt, die behandelt werden muss[1]. Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und können tragische Folgen haben[2]. Was sind Merkmale einer Depression und was sind die Unterschiede zu Traurigkeit? 

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Depression beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was Sie selbst tun können, um mit depressiven Verstimmungen oder Traurigkeit umzugehen. Wir klären über Mythen rund um das Thema Depression auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Depression ist eine ernsthafte psychische Krankheit[3].
  • Typische Beschwerden einer Depression sind: traurige Verstimmung, Ängstlichkeit, Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, Reizbarkeit und Antriebslosigkeit[4]
  • Es gibt verschiedenen Formen von Depressionen[5].
  • Depressionen können schwere Folgen haben, wie zum Beispiel Suizid[5].  
  • Depressionen können durch Medikamente, Psychotherapie und einige zusätzliche Therapieformen behandelt werden[6].
  • Frauen sind häufiger von einer Depression betroffen als Männer[7]
  • Ältere Menschen sind häufiger betroffen als junge Menschen[7]
     
17.12.2024
Folge #61 Depression: Bin ich traurig oder ernsthaft krank?
In dieser Folge erklären DI Michaela Wambacher (Obfrau des Vereins Achterbahn) sowie Dr. Omid Amouzadeh (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bei der Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit), wie sich eine Depression anfühlen kann, welche Behandlungen es gibt und wie das mit den Medikamenten ist.
Häufige Fragen

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. 

Folgende Beschwerden sind typisch für eine Depression:

  • gedrückte Stimmung, 
  • Verlust der Interessen, 
  • verminderte Leistungsfähigkeit, 
  • Antriebslosigkeit, 
  • traurige Verstimmung, 
  • Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren 
  • Schlafprobleme 
  • Suizidgedanken

Von einer Depression spricht man, wenn diese Beschwerden über mindestens zwei Wochen andauern und den Alltag beeinflussen.

Es können auch körperliche Beschwerden auftreten. Zum Beispiel Kraftlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Schwindel und Herzrasen.[5]

Trauer ist eine entsprechende Reaktion auf ein Ereignis oder den Verlust eines nahestehenden Menschen. Trauer kann sich ganz unterschiedlich anfühlen – nichts ist „richtig“ oder „falsch“. Trauer ist keine Erkrankung.

Die Gefühle, die bei trauernden Menschen auftreten, können ähnlich sein wie die Beschwerden bei einer Depression. Zum Beispiel Gefühlstaubheit, starke Müdigkeit und Erschöpfung, häufiges Weinen, Schuldgefühle, Wut und Ärger. 

Meistens klingt Trauer von alleine wieder ab – ganz im Gegensatz zu einer Depression.[8]

Bis heute gibt es keine eindeutige Erklärung dafür, wie Depressionen entstehen. Expert*innen gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken[7]:

  • Veranlagung: Die Erkrankung ist in der Familie schon häufiger aufgetreten. 
  • Belastende Ereignisse, wie zum Beispiel Vernachlässigung oder Missbrauch, eine Trennung oder der Tod eines nahestehenden Menschen. 
  • Andere psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel Suchterkrankungen. 
  • Stoffwechsel und Hormone: Veränderungen können hier eine Rolle spielen. 
  • Körperliche Krankheiten, wie zum Beispiel ein Herzinfarkt, eine Krebserkrankung oder eine Schilddrüsenunterfunktion 
  • Belastende Lebensumstände, wie zum Beispiel Einsamkeit, Überforderung oder ein geringes Einkommen 
  • Mangel an Tageslicht, zum Beispiel in den Herbst- und Wintermonaten 

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann eine Diagnose stellen. Sie werden gefragt, wie lange die Beschwerden schon bestehen und wie Ihre Lebenssituation ist. Andere Erkrankungen werden ausgeschlossen. Es kann sein, dass Ihr Arzt oder Ihre Ärztin einen Fragebogen zur Diagnose-Stellung verwendet oder Sie zu einem Facharzt oder einer Fachärztin überweist.[6]

Eine Depression führt dazu, dass man sich anders fühlt und verhält als vor der Erkrankung. Viele betroffene Menschen haben Schuldgefühle und leiden unter Selbstzweifeln. Sie können ihre Gefühle nicht mehr kontrollieren. Manche haben auch Suizidgedanken. 

Viele Betroffene ziehen sich zurück und verlassen kaum noch das Haus. Arbeiten gehen fällt häufig schwer. Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch können ein Thema sein. Das kann die Depression zusätzlich verstärken. Betroffene schaffen es oft nur mit Hilfe von außen, dass es ihnen wieder besser geht.[7]

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei einer Depression. Die wichtigsten sind: Psychotherapie und Medikamente.

Mehr zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten lesen Sie hier: Wie wird eine Depression behandelt? | Gesundheitsinformation.de [7] 

Der Alltag mit einem Menschen, der psychisch erkrankt ist, kann sehr fordernd sein. So können Sie Ihre*n Angehörige*n unterstützen[9]

  • Informieren Sie sich über die Erkrankung! Es hilft, wenn man die Erkrankung des/der Angehörigen versteht. Hier finden Sie nähere Informationen zum Thema Depression: Depression: Was ist das? | Gesundheitsportal
  • Reden Sie darüber! Es kann Sie entlasten, wenn Sie mit vertrauten Menschen über die Situation sprechen. Auch professionelle Beratung kann hilfreich sein. Wenden Sie sich zum Beispiel an PsyNot (0800/ 44 99 33) oder die Telefonseelsorge (142). 
  • Achten Sie auf sich selbst! Wenn es Ihnen selbst nicht gut geht, können Sie andere nicht so gut unterstützten. Deshalb schauen Sie auf sich und Ihre Gesundheit. 
  • Verständnisvoll aber konsequent! Mitgefühl und Zuhören sind wichtig, damit sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung verstanden fühlen. Wichtig ist aber auch, dass Sie selbst Grenzen setzen und einhalten. 
     
Was kann ich selbst tun

Tipps für den Alltag mit Depressionen

  • Nehmen Sie professionelle Hilfe an, lieber früher als später[10]
  • Bleiben Sie aktiv[10]
  • Bewegung tut gut und lenkt von negativen Gedanken ab[10]
  • Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. So können Sie auch Lösungen finden, die für Sie persönlich passen[10]. Hilfreich kann hier zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe sein. Hier finden Sie Gruppen in der Steiermark: Selbsthilfe Steiermark – Jugend am Werk
  • Planen Sie ihren Tag, das kann Sie im Alltag unterstützen[6]
  • Achten Sie auf einen guten Schlaf. Hier finden Sie Tipps[6]
     
Video

Erklärvideo Depression mit Dr. Brodnig
 

Was muss man zum Thema Depressionen wissen? Der Mediziner Richard Brodnig klärt auf.

 

 

Erklärvideo postpartale Depression mit Dr. Brodnig 
 

Was muss man zum Thema Depressionen rund um die Geburt wissen? Der Mediziner Richard Brodnig klärt auf.

Mythen

Mythen rund um das Thema Depression


Mythos 1: Botox hilft gegen Depressionen!

Vielleicht. Hinweise zeigen, dass Botox-Spritzen gegen depressive Symptome wirken können. Symptome, wie Wut, Traurigkeit oder Sorgen zeigen sich im Gesicht, zum Beispiel auf der Stirn. Botox lähmt die Muskulatur an diesen Stellen. Durch den engen Zusammenhang zwischen Mimik und Stimmung sinkt so die Intensität der Emotionen. Es ist aber jedenfalls weitere Forschung notwendig, um sichere Aussagen treffen zu können.[11]

Mythos 2: Tageslichtlampen verbessern die Stimmung!

Ja, Tageslichtlampen können bei einigen Personen die Beschwerden einer saisonalen Depression (Winterdepression) reduzieren. Tageslichtlampen strahlen helles Licht in einer bestimmten Intensität aus. Die Bestrahlung soll je nach Intensität für 30 Minuten bis zu zwei Stunden erfolgen.[11]

Mythos 3: Johanniskraut wirken gegen Depressionen!

Stimmt wahrscheinlich! Studien zeigen, dass Johanniskraut-Extrakt die Beschwerden einer leichten bis mittleren Depression besser lindern kann als ein Placebo. Es wird von einer ähnlichen Wirksamkeit wie bei zugelassenen Medikamenten ausgegangen. Zudem ist Johanniskraut besser verträglich als Antidepressiva.[12]
 

Zahlen und Daten

Steirische Daten zu Depression und Suizid:


Ungefähr 5 von 100 Menschen in der Steiermark leiden an einer Depression, die behandelt werden muss. Das sind etwa 60.000 Menschen[1]. Ältere Menschen erkranken häufiger als junge Menschen[14].

Rund jeder 5. Suizid in Österreich ist in der Steiermark. 201 Todesfälle wurden im Jahr 2019 als Suizid klassifiziert. Österreichweit waren es 1.113 Fälle. Suizide werden häufig als Unfälle eingestuft, daher warnt die WHO (Weltgesundheitsorganisation) vor einer hohen Dunkelziffer[13]

Rat und Hilfe

Rat und Hilfe bei Depressionen

 

Anlaufstellen in Ihrer Region

  • Graz: Psychosoziale Beratungsstellen der GFSG (https://gfsg.at/)
  • Graz-Umgebung: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Frohnleiten: Hauptplatz 27; 03126 / 42 25 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle & Suchtberatungsstelle Hausmannstätten: Kirchweg 7; 03135 / 474 74 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Lieboch: Marktplatz 1; 0316 / 81 31 81 4292 oder [email protected] 
       
  • Hartberg-Fürstenfeld: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Hartberg mit Außenstellen in Pöllau, Vorau, Friedberg und Neudau: Grünfeldgasse 9; 03332 / 662 66 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle & Suchtberatungsstelle Fürstenfeld: Bahnhofstraße 13c; 03382 / 518 50 oder [email protected] 
       
  • Weiz: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Weiz: Franz-Pichler-Straße 24; 03172 / 425 80 oder [email protected] 
       
  • Leibnitz: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Leibnitz mit Außenstelle in Leutschach: Wagnastraße 1/I; 03452 / 726 47 oder [email protected] 
       
  • Südoststeiermark: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle & Suchtberatungsstelle Feldbach: Bindergasse 5; 03152 / 5887 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle & Suchtberatungsstelle Mureck: Griesplatz 1; 03472 / 404 85 42 80 oder [email protected] 
       
  • Deutschlandsberg: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Deutschlandsberg: Unterer Platz 7d/1. Stock (Stiege Nord); 03462 / 68 30 oder [email protected] 
       
  • Voitsberg: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Voitsberg: Grazer Vorstadt 123; 03142 / 26300 oder [email protected] 
       
  • Leoben: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Leoben: Vordernberger Straße 7; 03842 / 470 12 oder [email protected]
    • Außenstelle Eisenerz: im Gesundheitszentrum Eisenerz (Dr.Theodor-Körner-Platz 1); 03842 / 47 012 oder [email protected] 
       
  • Bruck-Mürzzuschlag: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Bruck / Kapfenberg: Wienerstraße 60; 03862 / 224 13 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Mürzzuschlag: Wienerstraße 3; 03852 / 47 07 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratung im Gesundheitszentrum Mariazell: Spitalgasse 4-8; 03862 / 22 413 oder [email protected] 
  • Murtal: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Judenburg: Johann-Strauß-Gasse 90; 03572 / 448 88 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Knittelfeld: Bahnstraße 4; 03512 / 744 50 oder [email protected] 
       
  • Murau: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Murau: Anna-Neumannstraße 16; 03532 / 32 43 
       
  • Liezen: 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Liezen: Fronleichnamsweg 15; 03612 / 263 22 oder [email protected] 
    • Psychosoziale Beratungsstelle Gröbming; Poststraße 700; 03685 / 225 62 oder [email protected] 
    • Außenstelle Bad Aussee: Bahnhofstraße 132; 03612 / 263 22 oder [email protected] 
Ein Beispiel

Jeder Mensch findet seinen eigenen Umgang mit der Krankheit Depression. Hier sind zwei Beispiele von Betroffenen:

Gulnara Schrader wurde 1970 geboren. Seit 2012 leidet sie an einer Depression. Im Video erzählt Gulnara von ihrer persönlichen Erfahrung mit einer Depression.

Sophie Schäfer leidet seit 2007 an einer Depression. Wie Sophie gelernt hat, mit ihrer Depression umzugehen, erzählt sie in diesem persönlichen Erfahrungsbericht.

Gute Informationen in anderen Sprachen

Hier finden Sie gute Information zum Thema Depression in Arabisch: https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/arabisch/depression-arabisch-kip.pdf  

Hier finden Sie gute Information zum Thema Depression in Englisch: https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/englisch/depression-englisch-kip.pdf  

Hier finden Sie gute Information zum Thema Depression in Französisch: https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/franzoesisch/depression-franzoesisch-kip.pdf  

Hier finden Sie gute Information zum Thema Depression in Russisch: https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/russisch/depression-russisch-kip.pdf  

Hier finden Sie gute Information zum Thema Depression in Spanisch: https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/spanisch/depression-spanisch-kip.pdf  

Hier finden Sie gute Information zum Thema Depression in Türkisch: https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/tuerkisch/depression-tuerkisch-kip.pdf  
 

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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