Gewalt an Frauen Wie kann ich helfen?
Rund jede fünfte Frau in Österreich wird im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt. Das hat große Auswirkungen auf die Gesundheit der Frau. Es gibt körperliche und psychische Gewalt. Betroffene sind nie selbst schuld, wenn ihnen Gewalt widerfährt. Es ist wichtig, sich jemandem anzuvertrauen und Hilfe zu suchen.
In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, wenn Sie selbst von Gewalt betroffen sind oder wenn Sie jemandem helfen möchten. Wir klären Mythen rund um das Thema Gewalt und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden.
- Es gibt unterschiedliche Arten von Gewalt. Neben körperlicher Gewalt gibt es zum Beispiel auch psychische oder strukturelle Gewalt.
- Die Verantwortung für Gewalt liegt immer beim Täter oder der Täterin. Die Betroffenen sind nie selbst daran schuld.
- Es gibt Anzeichen und Aussagen, die auf Gewalt hindeuten können.
- Für Frauen und Männer gibt es Hilfsangebote und Beratungsstellen. Holen Sie sich Hilfe!
Ein Streit ist eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Zum Beispiel, wenn zwei Menschen unterschiedliche Meinungen oder Wünsche haben.
Bei Gewalt geht es darum, den anderen klein zu machen, um selbst stärker zu wirken. Auch Macht spielt dabei eine Rolle. Ein Mensch möchte mächtiger sein als der andere. Deshalb verletzt er ihn oder sie. Diese Verletzungen können körperlich oder psychisch sein.
Was kann ich tun, wenn ich selbst von Gewalt betroffen bin?
Wenn Sie von Gewalt betroffen sind, ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe suchen – auch wenn das viel Mut und Kraft erfordert. Je früher Sie Hilfe suchen, desto besser!
- Rufen Sie bei akuter Gewalt die Polizei: 133
- Wenn anrufen nicht möglich ist, gibt es auch ein Notruf-SMS: 0800 133 133
- Die Frauen-Helpline ist rund um die Uhr erreichbar. Anonym und kostenlos: 0800 222 555
- Wenn Sie einen Ort brauchen, wo Sie hingehen können und in Sicherheit sind, melden Sie sich bei den Frauenhäusern in der Steiermark: 0316 45 99 00
Was kann ich tun, wenn jemand in meiner Familie oder in meinem Freundeskreis von Gewalt betroffen ist?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand in Ihrem Umfeld von Gewalt betroffen ist, gibt es einige Tipps, wie Sie helfen können:
- Ermutigen Sie die Betroffene, sich Hilfe zu suchen!
- Zeigen Sie Hilfsbereitschaft! Geben Sie der Betroffenen das Gefühl, dass Sie sie unterstützen, wenn sie sich selbst Hilfe holt. Aber drängen Sie die Betroffene zu nichts!
- Informieren Sie die Betroffene über das Angebot an Beratungsstellen und geben Sie ihr zum Beispiel die Nummer der Frauen-Helpline (0800 222 555).
- Holen Sie sich Tipps bei einer Frauenberatungsstelle. Dort arbeiten Expertinnen und Experten, die Ihnen weiterhelfen können.
- ABER: Wichtig ist, dass Sie nichts unternehmen, ohne dass die Betroffene davon weiß und damit einverstanden ist.
Gewalt: Das sollten Sie nicht glauben
Das Thema Gewalt wird oft herunter gespielt. Fakt ist: Gewalt ist NIE in Ordnung. Sie müssen das nicht aushalten. Suchen Sie sich Hilfe.
Mythos 1: Gewalt in der Familie ist Privatsache, da darf ich mich nicht einmischen.
Nein! Gewalt ist laut Gesetz strafbar. Das gilt auch für Gewalt in der Familie. Wenn Sie merken, dass es in einer Familie Gewalt gibt, wenden Sie sich bitte an eine Beratungsstelle. Zum Beispiel an das Gewaltschutzzentrum. Die Expertinnen und Experten unterstützen in dieser Situation.
Mythos 2: Oft sind Alkoholprobleme die Ursache für Gewalt.
Alkohol ist keine Ursache von Gewalt, sondern manchmal ein Auslöser. Alkohol löst Hemmungen, manche Menschen werden dadurch aggressiver. Alkoholkonsum ist aber keine Ausrede oder Rechtfertigung für Gewalt. Täter oder Täterinnen müssen die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen, auch wenn sie Alkohol getrunken haben.
Mythos 3: Für Frauen gibt es genug Angebote. Für Männer, die sich ändern möchten, gibt es keine Hilfe.
Auch diese Behauptung ist falsch. In der Steiermark gibt es Angebote für Männer, die ihre Aggressionen in den Griff bekommen wollen.
Und Männer sind auch von Gewalt betroffen. Hier finden Sie Hilfe: Der Männernotruf (0800 246 247) oder der Verein für Männer- und Geschlechterthemen.
Beratungsstellen für Frauen
Frauen-Helpline: 0800 222 555
Telefon-Seelsorge: 142
Frauenservice Graz: 0043 316 71 60 22
Mädchen- und Frauenberatungsstellen
Gewaltschutzzentrum: 0316 77 41 99
Frauenhäuser Steiermark: 0316 42 99 00
Frauengesundheitszentrum Graz: 0043 316 83 79 98
Beratungsstellen für Männer
Verein für Männer- und Geschlechterthemen
Männernotruf: 0800 246 247
Auf der Webseite finden Sie weitere häufige Fragen und Antworten zum Thema Gewalt.
Die Frauen-Helpline bietet Beratung in anderen Sprachen an: Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Rumänisch, Spanisch, Türkisch, Arabisch, Dari-Farsi.
Hier finden Sie die Beratungszeiten.
Redaktion: Anja Mandl, BA MA (Bachelor und Master in Gesundheitsmanagement) oder
Bianca Heppner, MPH (Master in Public Health)
Expert*innen (Podcast): Birgit Posch, BA (Frauenservice Graz)
Ärztliches Review: Dr.in Eva Wolfbauer
Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformation lagen keine Interessenskonflikte der Autor*innen vor.
Die Gefahr, dass Interessen der Expert*innen, die Inhalte beeinflussen, wird verringert, indem Interessenkonflikte strategisch abgefragt und bei Bestehen veröffentlicht werden. Informationen zur Strategie im Umgang mit Interessenskonflikten finden Sie im Methodenpapier.
Quellen:
Frauen-Helpline gegen Gewalt:
Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, http://www.frauenhelpline.at/
Gewalt in Beziehungen:
Rat auf Draht, https://www.rataufdraht.at/themenubersicht/gewalt/gewalt-in-beziehungen
Mythen und Fakten:
Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, Gewaltschutzzentrum Wien - Gewaltschutzzentren Wien