Medikamente einnehmen Was muss ich beachten?
Damit Medikamente richtig wirken und positive Effekte für die Gesundheit haben, sind die richtige Auswahl, die Dosierung und die richtige Anwendung von großer Bedeutung. Wann nehme ich also das Medikament ein und sind Wechselwirkungen zu erwarten?
In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Medikamenten-Einnahme beantwortet und Tipps gegeben. Wir klären über Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!
- Der Beipackzettel (=Gebrauchsinformation) enthält wichtige Informationen zu Anwendungsgebieten, der richtigen Anwendung, Dosierung und möglichen Nebenwirkungen eines Medikaments.
- Nur wenn das Medikament exakt nach den Vorgaben eingenommen wird, wirkt es optimal.
- Erstellen Sie einen Plan oder eine Liste, wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen müssen.
- Wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden oder bereits Medikamente einnehmen, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt beziehungsweise Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker darüber informieren.
- Es kann sein, dass es bei der gleichzeitigen Einnahme von mehreren Medikamenten zu Wechselwirkungen kommt. Auch bestimmte Lebensmittel und rezeptfreie Medikamente (zum Beispiel Aspirin) können die Wirkung von anderen Medikamenten beeinflussen.
- Wenn Sie Medikamente nehmen, sollten Sie keinen Alkohol trinken.
QUIZ: Testen Sie Ihr Gesundheitswissen!
Der Beipackzettel wird auch Gebrauchsinformation genannt. Sie finden ihn in der Verpackung. Der Beipackzettel enthält wichtige Informationen zum Medikament. Das sind:
- Anwendungsgebiete
- Richtige Anwendung
- Dosierung
- Nebenwirkungen
- Warnhinweise
Anwendungsgebiete: Sie erhalten Informationen über Krankheiten und Beschwerden, bei denen das Medikament wirkt beziehungsweise gegen die es eingesetzt wird.
Richtige Anwendung: Die richtige und exakte Anwendung ist Voraussetzung dafür, dass das Medikament seine volle Wirkung entfalten kann. Beachten Sie folgende Hinweise:
- „Vor dem Essen“ bedeutet nicht vor dem ersten Bissen, sondern eine halbe Stunde oder Stunde vor der Mahlzeit.
- „Zum Essen“ beschreibt die Einnahme während dem Essen.
- „Nach dem Essen“ heißt eine halbe Stunde bis Stunde nach der Mahlzeit.
- „2-mal täglich“ beschreibt die Einnahme möglichst im 12-Stunden-Abstand.
- „3-mal täglich“ beschreibt die Einnahme möglichst alle 8 Stunden.
- "Unabhängig von einer Mahlzeit" bedeutet, dass das Medikament vor, zu oder nach dem Essen eingenommen werden kann
- "Nüchtern" heißt, das Medikament sollte 30 bis 60 Minuten vor dem Essen oder frühestens zwei Stunden nach dem Essen eingenommen werden
Dosierung: Sie werden informiert, welche Menge und zu welchem Zeitpunkt Sie das Medikament einnehmen müssen.
Nebenwirkungen: Hier steht alles, was bei diesem Medikament und auch bei ähnlichen Medikamenten oder Substanzen jemals als Nebenwirkung aufgetreten ist. Nebenwirkungen können eintreten, müssen aber nicht eintreten.
Informationen der Österreichischen Apothekerkammer
Gemeinsam mit der Österreichischen Apothekerkammer haben wir die wichtigsten Informationen über den Beipackzettel und die Medikamenten-Einnahme für Sie in kurzen Videos zusammengefasst:
Warum gibt es einen Beipackzettel?
In diesem Video informiert Sie die Österreichische Apothekerkammer über den Beipackzettel.
Entsorgung von Medikamenten
In diesem Video informiert Sie die Österreichische Apothekerkammer über die Entsorgung von Medikamenten und die Eigenverantwortung bei abgelaufenen Medikamenten.
Medikamentenliste – Medikationsplan
In diesem Video informiert Sie die Österreichische Apothekerkammer über die Medikamentenliste und den Medikationsplan.
Wechselwirkungen
In diesem Video informiert Sie die Österreichische Apothekerkammer über Wechselwirkungen von Arzneimitteln.
Eigenverantwortung im Internet
In diesem Video informiert Sie die Österreichische Apothekerkammer über die Eigenverantwortung von Patientinnen und Patienten im Internet.
Medikamente: Was stimmt und was nicht?
Mythos 1: Wenn ich ein Medikament einnehme, kann ich alle Lebensmittel und Getränke konsumieren.
Leider nein. Aufpassen muss man bei Milch oder Milchprodukten (zum Beispiel Joghurt) und bestimmten Lebensmitteln wie Grapefruit-Saft und Tomaten. Unmittelbar vor oder nach der Einnahme von Medikamenten sollten Sie auch keinen Tee oder Kaffee trinken. Der Grund: Hier können Stoffwechsel-Vorgänge in Gang gesetzt werden, welche die Aufnahme von Wirkstoffen im Körper entweder beschleunigen oder hemmen. Im ersten Fall haben Medikamente eine verstärkte oder längere Wirkung. Im zweiten Fall haben Medikamente weniger oder eine kürzere Wirkung. Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel einige Antibiotika, sollten nicht zusammen mit Lebensmitteln eingenommen werden. Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach!
Grapefruits können die Wirkung von Medikamenten verstärken. Mehr dazu lesen Sie bei den Kolleg*innen von Medizin Transparent: Medikamenten-Überdosis durch Grapefruit (medizin-transparent.at)
Mythos 2: Ich kann die Dosis eines Medikaments auch ohne die Ärztin oder den Arzt selbst bestimmen.
Das sollten Sie auf keinen Fall tun! Wenn Sie die Dosis eines Medikaments ohne ärztliche Verordnung verändern, kann das die Wirkung beeinflussen und im schlimmsten Fall sogar Ihre Gesundheit gefährden. Das gilt auch für das vorzeitige Absetzen eines Medikaments. Die Einnahme sollte nur Ihre Ärztin oder Ihr Arzt verändern. Die verordnete Behandlung kann dabei von den Angaben in der Gebrauchsinformation des Medikaments abweichen, da Ärzt*innen eine individuelle Therapie verordnen können.
Mythos 3: Rezeptfreie Medikamente sind ungefährlich, die kann ich immer nehmen.
Das stimmt nicht. Auch rezeptfreie Produkte, wie zum Beispiel Kopfschmerz-Tabletten oder Nahrungsergänzungsmittel können Wechselwirkungen mit Arzneimitteln verursachen. Besprechen Sie die gleichzeitige Einnahme solcher Produkte vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beziehungsweise mit Ihrer Apothekerin oder Ihrem Apotheker. Weitere Informationen finden Sie hier.
Wenn Sie Fragen zu Medikamenten und Arzneimitteln, deren Anwendung und Wirkung haben, wenden Sie sich am besten direkt an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt beziehungsweise Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker! Diese klären Sie gerne umfassend über das Medikament auf.
e-Medikation
Alle Medikamente auf einen Blick: dafür sorgt die e-Medikation, eine Funktion der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA). Sie steht österreichweit in Apotheken, Kassenordinationen und öffentlichen Krankenhäusern zur Verfügung. Durch die e-Medikation sieht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt, welche Medikamente Sie einnehmen oder sich in der Apotheke abgeholt haben. Damit können unerwünschte Wechselwirkungen überprüft werden. Ebenso kann vermieden werden, dass Ihnen Medikamente von verschiedenen Ärzt*innen doppelt verschrieben werden. Sie können über das ELGA-Portal Ihre e-Medikation einsehen.
Mit der Apothekensuche der Österreichischen Apothekerkammer finden Sie ganz einfach die nächste dienstbereite Apotheke in Ihrer Nähe – egal ob unterwegs mit dem Smartphone oder von zu Hause am PC. Den Weg zur Apotheke zeigt Ihnen bei Bedarf ein integrierter Kartendienst.
Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs informiert Sie hier umfassend über Medikamente.
Die Liste enthält rezeptfrei erhältliche Arzneimittel, die auf Grund ihrer Inhaltsstoffe allein oder in Verbindung mit anderen Arzneimitteln zu Wechselwirkungen führen können. Die Liste wurde von Expertinnen und Experten der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erstellt und wird bei Bedarf aktualisiert.
Redaktion: Bianca Heppner, MPH (Master in Public Health) oder
Anja Mandl, BA MA (Bachelor und Master in Gesundheitsmanagement
Expert*innen:
- Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, 2. Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer
- Mag.a pharm. Dr.in Alexandra Mandl, Vizepräsidentin der Landesgeschäftsstelle Steiermark der Österreichischen Apothekerkammer
Ärztliches Review: Dr.in Eva Wolfbauer
Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformation lagen keine Interessenskonflikte der Autor*innen vor.
Die Gefahr, dass Interessen der Expert*innen, die Inhalte beeinflussen, wird verringert, indem Interessenkonflikte strategisch abgefragt und bei Bestehen veröffentlicht werden. Informationen zur Strategie im Umgang mit Interessenskonflikten finden Sie im Methodenpapier.
Quellen:
Medikamente: Sicher und wirksam behandeln:
GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, https://www.gesundheit.gv.at/gesundheitsleistungen/medikamente/sicher-wirksam-behandeln
OTC-Liste:
GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, https://www.gesundheit.gv.at/professional/it-services/otc-liste