Psychische Gesundheit Was kann ich für meine Psyche tun?
Auf die oft alltägliche Frage „Wie geht es dir?“ antwortet man meist mit „gut“. Oft stimmt das aber gar nicht.
Die Zeiten sind herausfordernd. Psychische Belastungen von jungen Menschen und Erwachsenen nehmen zu.[10] Das kann persönliche Auswirkungen haben, wie eine verminderte Lebensqualität. Aber auch für die Gesellschaft und unser Gesundheitssystem ist es wichtig, auf die eigene psychische Gesundheit zu achten.[6]
In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema psychische Gesundheit beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was psychische Gesundheit ist, ob eine Erkrankung der Psyche nach wie vor ein Tabuthema ist und was man tun kann, um sich seelisch fit zu halten. Wir klären über Mythen rund um das Thema auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!
- Wer psychisch gesund ist, fühlt sich wohl, kann seine Fähigkeiten voll ausschöpfen, die normalen Belastungen des Lebens bewältigen, produktiv arbeiten und etwas zur Gemeinschaft beitragen.
- Es gibt viele Faktoren, die die psychische Gesundheit beeinflussen.[2]
- Es gibt vieles, was Sie selbst tun können, um psychisch gesund zu bleiben.[5]
- Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung entwickeln.[9]
- Depression ist die häufigste psychische Erkrankung weltweit.[6]
QUIZ: Testen Sie Ihr Gesundheitswissen!
Psychische Gesundheit bezieht sich auf unser „Inneres“. Also darauf, wie wir denken, fühlen und handeln. Psychisch gesund ist man, wenn man sich seelisch und geistig wohl fühlt. Psychisch gesunde Menschen werden mit Belastungen und Stress im Leben fertig.
Psychische Gesundheit bedeutet nicht nur, dass man keine psychischen Belastungen oder Erkrankungen hat.[1] Die Weltgesundheits-Organisation spricht von einem „Zustand des Wohlbefindens, in dem ein Mensch seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen sowie produktiv arbeiten kann und im Stande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen.[2]
Die 10 Schritte für meine psychische Gesundheit
Die 10 Schritte für psychische Gesundheit umfassen einfache Maßnahmen, die helfen, psychisch gesund zu bleiben[5]:
- Darüber reden
Reden Sie über ihre Probleme. Nur wenn Sie über ihre Probleme, Sorgen und Ängste mit vertrauten Menschen sprechen, kann Ihnen geholfen werden.
- Um Hilfe fragen
Manchmal wollen wir uns nicht eingestehen, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem wir nicht mehr weiterwissen. Genau dann sollten Sie sich anderen Menschen anvertrauen und um Hilfe bitten.
- Sich nicht aufgeben
In herausfordernden Situationen ist es wichtig, sich nicht aufzugeben und sich auf eigene Stärken und Fähigkeiten zu verlassen.
- Sich selbst annehmen
Es ist wichtig, unsere eigenen Talente zu erkennen. Die Stärken sind genauso wichtig wie die Schwächen. Mitmenschen können uns helfen, Schwächen auszugleichen und unsere Stärken zu benennen.
- In Kontakt bleiben
Ihre Familie, Freunde und Bekannte bilden auch in schwierigen Situationen ein Sicherheitsnetz. Pflegen Sie diese Kontakte regelmäßig, um in Notsituationen auf Hilfe vertrauen zu können.
- Aktiv bleiben
Durch Bewegung, Sport und das Genießen der Natur aktivieren Sie die Kraft und die Leistungsfähigkeit Ihres Körpers. So schaffen Sie den richtigen Ausgleich zu Belastungen im Arbeitsalltag und Privatleben.
- Sich beteiligen
Durch die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten, sind Sie Teil einer Gemeinschaft und fühlen sich nicht einsam.
- Etwas Kreatives tun
Durch kreative Tätigkeiten wie zum Beispiel Malen oder Musizieren bringen Sie Ihre Wünsche, Gedanken, Sehnsüchte, Träume und auch Ihre Sorgen zum Ausdruck. Die kreative Gestaltung unterstützt auch beim Entspannen.
- Sich entspannen
Entspannung ist wichtig. Sie können eine Pause einlegen, auf der Couch ruhen und bewusst ein- und ausatmen, um neue Kraft zu tanken.
- Neues lernen
Bleiben Sie neugierig und interessieren Sie sich für neue Themen wie zum Beispiel Bücher oder Dokumentationen. So lassen Sie Herausforderungen zu und begegnen diesen mit Selbstbewusstsein.
Frauen und Männer leiden unterschiedlich an psychischen Erkrankungen.
Psychische Erkrankungen bei der Frau
- Mehr Frauen als Männer haben eine ärztlich festgestellte Depression oder sagen von sich selbst, depressiv zu sein.
- Frauen nehmen bei psychischen Belastungen häufiger eine Behandlung in Anspruch.
Psychische Erkrankungen beim Mann
- Männer sterben häufiger an Suizid als Frauen.
- Männer sind häufiger von Stress in Bezug auf die Arbeit betroffen.[6]
Was ist eine Psychotherapie?
Mythen zum Thema Psychische Gesundheit[9]
Mythos 1: Psychische Belastungen sind eh so selten. Das betrifft mich nicht.
Das stimmt nicht. Ungefähr ein Drittel der Österreicher*innen erlebt mindestens einmal im Leben eine psychische Erkrankung oder Krise.
Mythos 2: Nur schwache Menschen sind psychisch krank.
Falsch! Psychische Gesundheit hängt nicht von Stärke oder Schwäche ab. Jeder und jede kann eine psychische Erkrankung entwickeln.
Mythos 3: Bei psychischen Belastungen kann man nicht helfen.
Falsch! Jeder und jede kann helfen! Es kann ausreichen, ein Gespräch zu beginnen und dann zuzuhören.
- 77,0 % der Steirerinnen und Steirer sind nie aufgrund von Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt.
- 18,9 % der Steirerinnen und Steirer fühlen sich an manchen Tagen niedergeschlagen, 2,7 % an mehr als der Hälfte der Tage und 1,4 % beinahe an jedem Tag.
- Männer sind dabei häufiger von Niedergeschlagenheit beeinträchtigt als Frauen, mit 80,6 % bei Männern und 73,6 % bei Frauen.[7]
- Depressionen sind die häufigste psychische Erkrankung. Weltweit leiden rund 322 Millionen Menschen (=4,4 % der Gesamtbevölkerung) an Depressionserkrankungen.[6]
Weitere Informationen zu Angeboten im Bereich Psychischer Gesundheit finden Sie hier:
- Plattform Psyche
Hier finden Sie die richtige Anlaufstelle bei psychischen Belastungen. Je nach Problemstellung und Alter der Betroffenen gibt es unterschiedliche Angebote.
- GO-ON Kompetenzzentrum für Suizidprävention in der Steiermark
Wenn es Ihnen selbst nicht gut geht oder Sie sich Sorgen um einen lieben Menschen machen, finden Sie hier passende Informationen. Informieren Sie sich, wie Sie mit dem schwierigen Thema Suizid umgehen können.
- Verein Achterbahn
Der Verein Achterbahn ist eine Plattform für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und vertritt Betroffene in der Öffentlichkeit. Es geht darum, psychischen Erkrankungen das Tabu zu nehmen.
- Schulprojekt „Verrückt? Na und! – „Seelisch fit in Schule und Ausbildung“
Das Projekt macht das schwierige Thema psychische Krise in der Schule besprechbar und wird ab der 8. Schulstufe umgesetzt.
- „Psychisch fit studieren“
Das Präventionsprogramm bringt das Thema psychische Gesundheit an Hochschulen. Psychische Krisen werden besprechbar und Zuversicht und Lösungswege vermittelt.
- Erste Hilfe für die Seele
Erste Hilfe für die Seele von Pro Mente Austria will dabei unterstützen, im Krisenfall der Seele nicht wegzuschauen. - Magazin „Gesundes Österreich"
Das Magazin „Gesundes Österreich“ des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) widmet sich in der Ausgabe 1/2024 unter dem Titel „Wie geht’s?“ den Strategien zur Förderung der psychosozialen Gesundheit. Auf gesellschaftlicher Ebene geht es darum, die Rahmenbedingungen dafür, wie wir arbeiten, lernen und leben möglichst gesundheitsförderlich und fair zu gestalten. Auf individueller Ebene können gute und verlässliche soziale Beziehungen zu unseren Mitmenschen auch unser Wohlbefinden erhöhen. Beide Ebenen sind für unsere Gesundheit insgesamt und speziell für unser psychosoziales Wohlbefinden wesentlich. Welche Strategien geeignet sind, dieses zu stärken, beleuchtet die neue Ausgabe des Magazins. Jetzt herunterladen oder bestellen.
Die Stiftung Gesundheitswissen bietet anschauliche und leicht verständliche Informationen zum Thema Psychische Gesundheit. Lesen Sie hier mehr zu psychischen Belastungen, Vorurteilen oder Informationen für Kinder und Jugendlichen.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Psychische Gesundheit, was sie selbst tun können und wo Sie bei Bedarf Hilfe bekommen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu den verschiedenen psychischen Erkrankungen, können einen Selbsttest machen und werden über Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt.
Die Gesundheit von der Seele, Gesundheit leicht verstehen, https://www.stmgp.bayern.de/leichte-sprache-uebersichtsseite-2/die-gesundheit-von-der-seele/?lang=de_ls
Depression, Gesundheit leicht verstehen, https://gesundheit-leicht-verstehen.de/wp-content/uploads/2021/05/Depression_LS.pdf
Depression Angehörigeninformation Englisch, Patienteninformation.de, https://www.patienten-information.de/fremdsprachen/englisch?b_start:int=0
Redaktion: Bianca Heppner, MPH (Master in Public Health) und Anja Mandl, BA MA (Bachelor und Master in Gesundheitsmanagement)
Expert*innen (Podcast): DSA Sigrid Lugitsch, MSc., Koordination von „Erste Hilfe für die Seele“ in der Steiermark
Gastautorin: Julia Nöst, Praktikantin und angehende Bachelor in Gesundheitsmanagement
Ärztliches Review: Dr.in Eva Wolfbauer
Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformation lagen keine Interessenskonflikte der Autor*innen vor.
Die Gefahr, dass Interessen der Expert*innen, die Inhalte beeinflussen, wird verringert, indem Interessenkonflikte strategisch abgefragt und bei Bestehen veröffentlicht werden. Informationen zur Strategie im Umgang mit Interessenskonflikten finden Sie im Methodenpapier.
[1] Psychische Gesundheit. Psychenet (Hrsg.), 2011, https://www.psychenet.de/de/psychische-gesundheit/themen/basiswissen.html
[2] Einflussfaktoren auf die Psyche. GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Hrsg.), 2019, https://www.gesundheit.gv.at/leben/psyche-seele/gesundheit/einflussfaktoren-psyche.html
[3] Psyche: Was ist das? GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Hrsg.), 2020, https://www.gesundheit.gv.at/leben/psyche-seele/gesundheit/tabu-psyche.html#tabuthema-psyche
[4] Wie steht es um die seelische Gesundheit in Deutschland? Stiftung Gesundheitswissen (Hrsg.), 2023, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/presse/wie-steht-es-um-die-seelische-gesundheit-deutschland
[5] Für mehr psychische Gesundheit. Pro mente Steiermark GmbH (Hrsg.), 2020, https://www.promentesteiermark.at/blog/fuer-mehr-psychische-gesundheit/
[6] Gender-Gesundheitsbericht, Schwerpunkt Psychische Gesundheit am Beispiel Depression und Suizid. Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (Hrsg.), 2019, https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=661
[7] Gesundheitsbericht 2020. Seelische Gesundheit. Gesundheitsfonds Steiermark (Hrsg.), 2020, https://gesundheitsfonds-steiermark.at/gesundheitsbericht-steiermark-2020/
[8] Depression. Gesundheitsinformation.de (Hrsg.), 2018, https://www.gesundheitsinformation.de/ich-habe-wie-gelaehmt-und-betaeubt-zu-hause-gesessen.html
[9] Mythen und Fakten zu psychischen Erkrankungen. Bundesarbeitskammer und Österreichischer Gewerkschaftsbund (Hrsg.), 2022, https://www.gesundearbeit.at/cms/V02/V02_0.a/1342658978734/home/mythen-und-fakten-zu-psychischen-erkrankungen
[10] Die Pandemie zeigt ihre Folgen in fast allen Lebensbereichen. OECD, 2021, Die Pandemie zeigt ihre Folgen in fast allen Lebensbereichen | Jugendhilfeportal
[11] Erste Hilfe für die Seele. Pro Mente Austria, 2023, https://www.erstehilfefuerdieseele.at/info/erstehilfe/was-kann-ich-tun/
[12] Was ist der Unterschied zwischen Psychiatern, Psychologen und Psychotherapeuten? Österreichische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie,
https://sozialpsychiatrie.at/unterschiede-zwischen-psych-berufen/?cookie-state-change=1689313619052