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Antibiotika Was muss ich bei der Einnahme beachten?

Antibiotika sind Medikamente und können Krankheiten, die durch Bakterien ausgelöst werden, heilen. Beschwerden können damit schnell gelindert werden. Oft sind Antibiotika sogar lebensrettend. Sie sind verschreibungspflichtig und sollen genau nach Angabe eingenommen werden. Durch eine falsche Anwendung kann eine „Antibiotika-Resistenz“ entstehen, was bedeutet, dass Bakterien nicht mehr vollständig abgetötet werden und das Antibiotikum bei der nächsten Behandlung nicht mehr wirkt.[1] 

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Antibiotika beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um Antibiotika richtig zu verwenden. Zusätzlich erfahren Sie, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Antibiotika sind verschreibungspflichtige Medikamente.[2]
  • Nur Krankheiten, welche durch Bakterien ausgelöst werden, können mit Antibiotika behandelt werden.[2]
  • Sie töten Bakterien ab oder stoppen die Vermehrung.[2]
  • Bei Erkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden, helfen Antibiotika nicht.[1] Das sind zum Beispiel die Grippe, Erkältungen und Masern.
  • Antibiotika können bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel einer Lungenentzündung, lebensrettend sein.[1] 
  • Für die Einnahme gilt: So oft wie notwendig und so selten wie möglich![6]
  • Typische Nebenwirkungen sind: Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder allergische Reaktionen auf der Haut (Rötungen oder Juckreiz).[1]
  • Ein Antibiotikum sollte so lange eingenommen werden, wie es von der Ärztin oder vom Arzt verordnet wurde, auch wenn Sie sich schon besser fühlen.[3]
Häufige Fragen

Ein Antibiotikum hilft nur bei Erkrankungen, die durch Bakterien ausgelöst werden. Um dies festzustellen, wird Blut abgenommen oder ein Abstrich gemacht und im Labor untersucht. In weiterer Folge kann die Ärztin oder der Arzt entscheiden, ob ein Antibiotikum wirkt.[1]

Scharlach, Keuchhusten, Tuberkulose, Zecken-Borreliose[4] und Tripper sind immer bakteriell verursacht und können mit einem Antibiotikum behandelt werden.[1] 

Häufig durch Bakterien verursacht werden zum Beispiel: Blasenentzündungen, Mandelentzündungen, Lungenentzündungen, Hirnhautzündungen oder eitrige Hautentzündungen. Auch hier ist die Behandlung mit Antibiotika sinnvoll und kann sogar lebensrettend sein.[4] 

Wenn Sie Fieber oder erhöhte Entzündungswerte haben, kann das viele Ursachen haben. Es heißt nicht automatisch, dass Sie Antibiotika nehmen müssen.[2]

Antibiotika wirken nicht gegen Viren. Halsschmerzen, Erkältungen oder Schnupfen werden oft von Viren ausgelöst, ebenso Masern, die echte Grippe oder auch das Covid-19 Virus. Hier helfen Antibiotika nicht.[1]

  • Grundsätzlich gilt: Antibiotika sollten Sie so oft wie notwendig, aber so selten wie möglich nehmen! Denn sie töten nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch „gute“ Bakterien ab.[6] [1] 
  • Sie sollten ein Antibiotikum nur einnehmen, wenn Sie es von der Ärztin oder vom Arzt verschrieben bekommen haben.[1]  
  • Es ist wichtig, dass Sie sich genau an die Angaben Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin halten.[1] 
  • Antibiotika sollen in der Regel mit Wasser eingenommen werden und auch immer ungefähr zur gleichen Tageszeit, damit sie gleichmäßig wirken.[1]  
  • Die Einnahme mit Milchprodukten, Alkohol oder Säften kann dazu führen, dass die Wirksamkeit beeinflusst wird.[1] 
  • Auch Kaffee, Tee, Alkohol und Cola sollten Sie während der Antibiotikatherapie verzichten. Die Kombination kann zu Herzrasen, Übelkeit oder Kopfschmerzen führen.[5] 
  • Nehmen Sie das Antibiotikum fertig ein, so lange, wie es Ihnen die Ärztin oder der Arzt verschrieben hat. Sonst besteht die Gefahr, dass die überlebenden Bakterien sich gegen das Medikament wehren können und eine zukünftige Antibiotikatherapie nicht mehr wirkt.[5] 

Wichtiger Hinweis: Antibiotika können die Wirkung von anderen Medikamenten beeinflussen (zum Beispiel bei Blutverdünnungs-Medikamenten) und sogar dafür sorgen, dass die Anti-Baby-Pille nicht wirkt! Sagen Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Medikamente Sie sonst noch nehmen.[1] 

Das ist sehr unterschiedlich! Bestimmte Antibiotika sollten Sie mit bestimmten Getränken oder Lebensmitteln einnehmen. Andere sollten Sie nüchtern, also mit leerem Magen, einnehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich genau an die Anweisungen der Ärztin bzw. des Arztes zu halten. Nur so kann das Medikament richtig wirken.[5]

Was kann ich selbst tun

Information ist alles!

  • Informieren Sie sich gut über die Einnahme bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und stellen Sie folgende Fragen:
    • Warum brauche ich dieses Antibiotikum?
    • Welche Nebenwirkungen könnte ich bekommen?
    • Können andere Medikamente dadurch beeinflusst werden?
    • Wie oft am Tag und wie lange soll ich es nehmen?[1]
  • Wenn Sie Nebenwirkungen haben oder schon einmal bei einem Antibiotikum Nebenwirkungen hatten, sagen Sie es Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.[1]
  • Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber, wenn Sie andere Medikamente nehmen oder schwanger sind bzw. stillen![3]
  • Nehmen Sie nur Antibiotikum, mit ärztlicher Verschreibung.[2]
  • Ein Antibiotikum sollte genau wie verordnet eingenommen werden, damit es so wirken kann wie es sollte.[4]
Video

In folgendem Video wird erklärt, wie Antibiotika wirken und was Sie bei der Einnahme beachten sollten: 

Mythen

Mythos 1: Probiotika können helfen, durch Antibiotika ausgelöstem Durchfall vorzubeugen. 

Das stimmt wahrscheinlich! Studien deuten darauf hin, dass Probiotika das Risiko für Durchfall wegen einer Antibiotika-Behandlung senken können. Dies gilt insbesondere für Kinder.[7] Mehr dazu lesen Sie bei den Kolleg*innen von Medizin Transparent: https://medizin-transparent.at/durchfall-probiotika-gegen-antibiotika/ 

 

Mythos 2: Oregano-Öl wirkt als natürliches Antibiotikum. 

Dafür fehlen wissenschaftliche Belege. Die angeblich gesundheitsfördernde Wirkung von Oregano-Öl wurde bisher nicht ausreichend in Studien untersucht. Wir wissen also nicht, ob es als natürliches Antibiotikum wirkt.[8] Nähere Infos dazu lesen Sie hier: https://medizin-transparent.at/oregano-oel/ 

 

Mythos 3: Milch und Antibiotika vertragen sich nicht. 

Das kann stimmen. Bestimmte Antibiotika reagieren mit dem Kalzium aus Milch oder Milchprodukten. Das kann die Wirkung des Medikaments beeinflussen. Deshalb sollten zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Verzehr von Milchprodukten immer mindestens zwei Stunden Abstand sein.[9] Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/behandlungsmoeglichkeiten/antibiotika/#tab-1717-c21140
 

Rat und Hilfe
Gute Informationen in anderen Sprachen

Antibiotika: Leichte Sprache 
https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/antibiotika-leichte-sprache

Heft „Mein Arztgespräch“ in englischer Sprache: 
Heft english: My doctor´s consultation

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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