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Impfungen Was bringt uns der Stich?

Impfungen können einen wichtigen Beitrag für die eigene Gesundheit und für die Gesundheit unserer Mitmenschen leisten. Impfungen können aber auch Nebenwirkungen haben. Lesen Sie über die Vorteile und Nachteile und über die Entwicklung von Impfungen. 

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Impfen beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um sich über Impfungen zu informieren. Wir klären über Vorteile und Nachteile von Impfungen sowie Mythen auf. Weiters erfahren Sie, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Impfungen gehören zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen der Medizin. [1]
  • Die erste Impfung wurde bereits im 18. Jahrhundert gegen die Pocken entwickelt. [3]
  • Ziel von Impfungen ist es, einen Schutz gegen gefährliche Infektionen oder Erkrankungen aufzubauen. [1]
  • Manche Impfungen können ein Leben lang schützen (zum Beispiel Hepatitis A). Manche Impfungen müssen aufgefrischt werden (zum Beispiel FSME oder auch "Zecken-Impfung"), damit ein Schutz vorhanden ist. [2]
  • Impfungen können Impfreaktionen oder auch Nebenwirkungen hervorrufen. [4]
18.02.2022
Folge #12 Impfungen: Was bringt uns der Stich?
In der Folge #12 des „Gesund informiert“-Podcast erklärt Univ.-Prof. Dr. Florian Krammer, was nach dem Stich im Körper passiert, dass Impfen schon in der Ming-Dynastie üblich war und was die Vor- und Nachteile einer Impfung sein können. Außerdem erfahren Sie, was Impfungen mit Süßwaren zu tun haben und wozu die Körperpolizei trainiert wird. Gast: Univ.-Prof. Dr. Florian Krammer, Icahn School of Medicine at Mount Sinai, NY
Häufige Fragen

Die Geschichte des Impfens beginnt im 18. Jahrhundert mit dem Kampf gegen die Pocken. Die Pocken waren über weite Teile Europas und Asiens verbreitet. Damals starben 60 Millionen Menschen an der Krankheit. Der Arzt Edward Jenner (1749 bis 1823) erforschte die Krankheit und machte eine interessante Beobachtung: Mägde, die beim Melken gelegentlich mit den für Menschen eher ungefährlichen "Kuhpocken" in Berührung kamen, starben nicht an den gefährlichen menschlichen Pocken. Jenner hatte die Idee, dass man Menschen vor dem Pocken-Virus schützen kann, indem man sie absichtlich mit dem eher mild verlaufenden Kuhpocken-Virus infiziert. Dazu wurde der Erreger mit einer Nadel unter die Haut geritzt. Die Pocken-Impfung war der erste Meilenstein zur modernen Impfung und eine Erfolgsgeschichte. Seit dem Jahr 1980 gelten die Pocken als offiziell ausgerottet. [5]

Impfungen schützen vor Infektionskrankheiten. [6] Infektionskrankheiten werden häufig durch Viren oder Bakterien ausgelöst. [6] Die Erreger können bei direktem Kontakt mit anderen Menschen oder mit Tieren, über die Luft oder auch über Gegenstände (zum Beispiel Türgriffe) übertragen werden. [6] 

Manche Infektionskrankheiten haben ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf und können sogar zum Tod führen. [6] Impfungen können vor solchen Problemen schützen. [6] 

Außerdem können Impfungen dazu beitragen, Ansteckungen von Mensch zu Mensch zu begrenzen oder sogar zu stoppen.[6] 

Ein Impfstoff enthält abgeschwächte Krankheitserreger, zum Beispiel Viren. Mit der Impfung kommen diese in den Körper. Das Immunsystem bildet dann Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper. [7]

Wenn Sie später mit dem wirklichen Krankheitserreger, also zum Beispiel dem echten Virus, in Kontakt kommen, erkennt der Körper dies viel schneller. [7] Das Immunsystem wird angekurbelt und bekämpft den Krankheitserreger. [7]

Viele Impfungen bieten einen lebenslangen Schutz, zum Beispiel die Impfung gegen Masern. Je nach Erreger oder Impfstoff müssen manche Impfungen aber in regelmäßigen Abständen wiederholt, also "aufgefrischt" werden, zum Beispiel die Tetanus-Impfung. [8]

Impfungen werden im Impfpass dokumentiert. So haben Sie einen Überblick, welche Impfungen Sie bereits bekommen haben. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann im Impfpass überprüfen, welche Impfungen aufgefrischt werden sollten. [9]

Es gibt auch die Möglichkeit, das Blut auf Antikörper zu überprüfen. Das nennt man Titer-Bestimmung. [10] 

Es gibt verschiedene Arten von Impfstoffen: [11] 

  • Lebendimpfstoffe enthalten Krankheitserreger, die sich vermehren können. Diese werden bei der Herstellung des Impfstoffs abgeschwächt. Sie können die Erkrankung selbst nicht auslösen. Selten kann es zu ähnlichen, meist milden Beschwerden wie bei der Krankheit selbst kommen. Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.
     
  • Totimpfstoffe enthalten abgetötete Krankheitserreger oder Teile davon. Diese können sich nicht mehr vermehren und die Erkrankung nicht auslösen. Bei Totimpfstoffen kann eine regelmäßige Auffrischung der Impfung notwendig sein. Zu den Totimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus.
     
  • mRNA-Impfstoffe enthalten den Bauplan für einen Bestandteil des Virus. Mit diesem Bauplan kann der Körper den Bestandteil selbst herstellen und Abwehrstoffe dagegen bilden. mRNA-Impfstoffe gibt es zum Beispiel gegen Covid-19. 
     
  • Vektorimpfstoffe enthalten ebenfalls den Bauplan eines Krankheitserregers und sind gentechnisch verändert. Dieser wird mit einem harmlosen Virus (= Vektorvirus) in den Körper eingeschleust. Das harmlose Virus dient als Transportmittel für den Bauplan. Dem Körper wird eine Infektion vorgetäuscht und bildet Abwehrstoffe. 
     
  • Proteinimpfstoffe enthalten einen Teil des Krankheitserregers, nämlich ein Eiweiß. Bei mRNA-Impfstoffen und bei Vektorimpfstoffen muss der Körper diesen Teil erst selbst herstellen. Der Körper bildet nach der Impfung Abwehrstoffe. Die Eiweiß-Teile im Impfstoff können sich nicht vermehren. 

In Impfstoffen können unterschiedliche Bestandteile enthalten sein. Die Zulassungsbehörden stellen sicher, dass alle Bestandteile eines Impfstoffs unbedenklich sind. [2]

  • Abgeschwächte, abgetötete Erreger oder auch nur Bestandteile von Krankheitserregern. [2]
     
  • Stabilisatoren erhalten die Stabilität der Impfstoff-Bestandteile. [2]
     
  • Adjuvanzien verbessern die Antwort des Immunsystems auf den Impfstoff, indem sie diese verstärken, beschleunigen oder länger aufrechterhalten. [2]
     
  • Hilfsstoffe sind unwirksame Stoffe wie Wasser oder Natriumchlorid (Salz) sowie Konservierungsmittel oder Stabilisatoren. Sie sollen die Stabilität und damit die Wirksamkeit des Impfstoffs während der Lagerung erhalten. [2]

In manchen Impfstoffen können Spuren von anderen Stoffen enthalten sein, die bei der Herstellung von Impfstoffen benötigt werden. Wenn diese Stoffe Allergien auslösen können, ist dies in der Impfinformation für medizinisches Fachpersonal und für Patient*innen angegeben. [2]

Was kann ich selbst tun
Ein kleines und gelbes Büchlein, der Impfpass, liegt auf einem Tisch.
© pixabay.com
  • Bringen Sie immer Ihren Impfpass mit! Alle durchgeführten Impfungen werden im Impfpass vermerkt. 
     
  • Der elektronische Impfpass (e-Impfpass) löst schrittweise den Papier-Impfpass ab. Die Impfungen werden sicher in einem elektronischen nationalen Impfregister abgespeichert.
     
  • Lassen Sie sich vor einer Impfung von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu Vorteilen und Nachteilen beraten. Diese unterscheiden sich bei jedem Impfstoff und bei jeder Erkrankung. Nur dann können Sie eine gute Entscheidung treffen.

 

Video

Zähneputzen gegen Karies, Impfungen zum Schutz vor Krankheiten und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen – vorbeugende Maßnahmen sind wichtig für die Gesundheit. Dr. Richard Brodnig erklärt dir im Video alles zum Thema Prophylaxe und was du selbst für deine Gesundheit tun kannst.

Vorteile und Nachteile

Vorteile von Impfungen  

  • Impfungen gehören zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen der Medizin. Sie können vor lebensbedrohlichen Erkrankungen schützen. [1]
  • Impfungen können einen wichtigen Beitrag für die eigene Gesundheit leisten. [6]
  • Impfungen können auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit einer ganzen Gesellschaft leisten. [6]
     

Nachteile von Impfungen

  • Impfungen können Impfreaktionen oder auch Nebenwirkungen hervorrufen. Diese können je nach Impfstoff unterschiedlich sein.[6]
  • Impfreaktionen sind typische Beschwerden nach einer Impfung, wie zum Beispiel Rötung oder Schwellung an der Impfstelle. Auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind möglich.  [6]
  • Nebenwirkungen sind unerwünschte Reaktionen nach einer Impfung. Diese sind sehr selten.  [6]
  • Laut Gesetz müssen diese Nebenwirkungen an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) gemeldet werden. Dort werden die Meldungen überprüft. [12]


 

Mythen

Impf-Mythen aufgeklärt

Viele Behauptungen zum Thema Impfen können wissenschaftlich widerlegt werden:

 

Mythos 1: Impfen verursacht Autismus.

Eine 1998 veröffentlichte Studie mit nur sehr wenigen Kindern vermutete, dass der Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff zu Autismus führen könnte. Im Nachhinein wurde aufgedeckt, dass der Hauptautor der Studie die Ergebnisse gefälscht hatte. Die Ergebnisse der Studie wurden später auch vielfach widerlegt. Diesen und weitere Impf-Mythen klären die Kolleginnen und Kollegen von Medizin-Transparent.at auf. [13]

 

Mythos 2: Die Corona-Impfung macht unfruchtbar.

Dafür gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Corona-Impfung sich auf die Fruchtbarkeit auswirken könnte. Auch Schwierigkeiten schwanger zu werden oder vermehrte Fehlgeburten wurden nicht als Nebenwirkungen beobachtet. Mehr dazu lesen Sie bei Medizin Transparent. [14]


 

Interessant zu wissen:

Das Wort Impfstoff oder „Vakzine“ leitet sich vom lateinischen Wort „vacca“ ab. „Vacca“ bedeutet übersetzt Kuh.

Rat und Hilfe

Hier können Sie sich beraten und impfen lassen

 

  • Allgemeinmedizinerin und Allgemeinmediziner
  • Kinderärztin und Kinderarzt
  • Gesundheitszentren
  • Bezirkshauptmannschaften


In Österreich gibt es für Kinder bis zum 15. Lebensjahr ein kostenfreies Impfprogramm. Informationen dazu finden Sie hier.

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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