Impfungen Was bringt uns der Stich?
Das Thema Impfen ist in aller Munde – und zwar nicht erst seit Corona. Impfungen können einen wichtigen Beitrag für die eigene Gesundheit und für die Gesundheit unserer Mitmenschen leisten. Impfungen können aber auch Nebenwirkungen haben. Lesen Sie über die Vorteile und Nachteile und über die Entwicklung von Impfungen.
In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Impfen beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um sich über Impfungen zu informieren. Wir klären über Vorteile und Nachteile von Impfungen sowie Mythen auf. Weiters erfahren Sie, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden.
- Impfungen gehören zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen der Medizin.
- Die erste Impfung wurde bereits im 18. Jahrhundert gegen die Pocken entwickelt.
- Ziel von Impfungen ist es, einen Schutz gegen gefährliche Infektionen oder Erkrankungen aufzubauen.
- Infektions-Krankheiten zählen weltweit zu den häufigsten Erkrankungs- und Todesursachen. Durch Impfungen können Infektions-Krankheiten sehr gut bekämpft werden.
- Manche Impfungen können ein Leben lang schützen (zum Beispiel Hepatitis A). Manche Impfungen müssen aufgefrischt werden (zum Beispiel FSME oder auch "Zecken-Impfung"), damit ein Schutz vorhanden ist.
- Impfungen können Impfreaktionen oder auch Nebenwirkungen hervorrufen.
Die Geschichte des Impfens beginnt im 18. Jahrhundert mit dem Kampf gegen die Pocken. Die Pocken waren über weite Teile Europas und Asiens verbreitet. Damals starben 60 Millionen Menschen an der Krankheit. Der Arzt Edward Jenner (1749 bis 1823) erforschte die Krankheit und machte eine interessante Beobachtung: Mägde, die beim Melken gelegentlich mit den für Menschen eher ungefährlichen "Kuhpocken" in Berührung kamen, starben nicht an den gefährlichen menschlichen Pocken. Jenner hatte die Idee, dass man Menschen vor dem Pocken-Virus schützen kann, indem man sie absichtlich mit dem eher mild verlaufenden Kuhpocken-Virus infiziert. Dazu wurde der Erreger mit einer Nadel unter die Haut geritzt. Die Pocken-Impfung war der erste Meilenstein zur modernen Impfung und eine Erfolgsgeschichte. Seit dem Jahr 1980 gelten die Pocken als offiziell ausgerottet.
- Bringen Sie immer Ihren Impfpass mit! Alle durchgeführten Impfungen werden im Impfpass vermerkt.
- Der elektronische Impfpass (e-Impfpass) löst schrittweise den Papier-Impfpass ab. Die Impfungen werden sicher in einem elektronischen nationalen Impfregister abgespeichert.
- Lassen Sie sich vor einer Impfung von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu Vorteilen und Nachteilen beraten. Diese unterscheiden sich bei jedem Impfstoff und bei jeder Erkrankung. Nur dann können Sie eine gute Entscheidung treffen.
Zähneputzen gegen Karies, Impfungen zum Schutz vor Krankheiten und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen – vorbeugende Maßnahmen sind wichtig für die Gesundheit. Dr. Richard Brodnig erklärt dir im Video alles zum Thema Prophylaxe und was du selbst für deine Gesundheit tun kannst.
Vorteile von Impfungen
- Impfungen gehören zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen der Medizin. Sie schützen vor lebensbedrohlichen Erkrankungen.
- Impfungen können einen wichtigen Beitrag für die eigene Gesundheit leisten.
- Impfungen können auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit einer ganzen Gesellschaft leisten.
Nachteile von Impfungen
- Impfungen können Impfreaktionen oder auch Nebenwirkungen hervorrufen. Diese können je nach Impfstoff unterschiedlich sein.
- Impfreaktionen sind typische Beschwerden nach einer Impfung, wie zum Beispiel Rötung oder Schwellung an der Impfstelle. Auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind möglich.
- Nebenwirkungen sind unerwünschte Reaktionen nach einer Impfung. Diese sind sehr selten.
Laut Gesetz müssen diese Nebenwirkungen an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) gemeldet werden. Dort werden die Meldungen überprüft.
Impf-Mythen aufgeklärt
Viele Behauptungen zum Thema Impfen können wissenschaftlich widerlegt werden:
Mythos 1: Impfen verursacht Autismus.
Der Brite Andrew Wakefield veröffentlichte 1998 eine Studie mit nur 12 Kindern. In dieser vermutete er, dass der Mumps-Masern-Röteln-Impfstoff zu Autismus führen könnte. Dies verursachte eine große Unsicherheit. Jedoch wurden die Ergebnisse der Studie später vielfach widerlegt. Diesen und weitere Impf-Mythen klären die Kolleginnen und Kollegen von Medizin-Transparent.at auf.
Mythos 2: Die Corona-Impfung macht unfruchtbar.
Diese Behauptung ist falsch. Es handelt es sich um ein hartnäckiges Gerücht, das es auch bei anderen Impfstoffen schon gab. Es gibt keinen biologischen Grund, der diese Behauptung erklären könnte.
Interessant zu wissen:
Das Wort Impfstoff oder „Vakzine“ leitet sich vom lateinischen Wort „vacca“ ab. „Vacca“ bedeutet übersetzt Kuh.
Hier können Sie sich beraten und impfen lassen
- Allgemeinmedizinerin und Allgemeinmediziner
- Kinderärztin und Kinderarzt
- Gesundheitszentren
- Bezirkshauptmannschaften
- Impfstraßen (Corona-Schutzimpfung)
In Österreich gibt es für Kinder bis zum 15. Lebensjahr ein kostenfreies Impfprogramm. Informationen dazu finden Sie hier.
In unserem Gesundheitsthema werden häufige Fragen zur Corona-Schutzimpfung beantwortet und Sie erfahren mehr über Nutzen und Risiken der Impfung.
Weitere Informationen zum Thema Impfen finden Sie auf der Seite des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs.
Eine Übersicht der empfohlenen Impfungen finden Sie auf der Webseite des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.
Redaktion: Bianca Heppner, MPH (Master in Public Health) und Anja Mandl, BA MA (Bachelor und Master in Gesundheitsmanagement)
Expert*innen (Podcast): Univ.-Prof. Dr. Florian Krammer, Icahn School of Medicine at Mount Sinai
Ärztliches Review: Dr.in Eva Wolfbauer
Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformation lagen keine Interessenskonflikte der Autor*innen vor.
Die Gefahr, dass Interessen der Expert*innen, die Inhalte beeinflussen, wird verringert, indem Interessenkonflikte strategisch abgefragt und bei Bestehen veröffentlicht werden. Informationen zur Strategie im Umgang mit Interessenskonflikten finden Sie im Methodenpapier.
Quellen:
Impfungen:
GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/inhalt
Wie Impfstoffe wirken:
Europäisches Impfinformationsportal, Wie Impfstoffe wirken | Europäisches Impfinformationsportal (europa.eu)
Univ.-Prof. Dr. Florian Krammer legt folgende Interessenskonflikte offen:
„Die Icahn School of Medicine at Mount Sinai hat Patentanträge für SARS-CoV-2 serologische Tests und Newcastle disease virus basierende SARS-CoV-2 Impfstoffe gestellt, die mich als Miterfinder anführen. Weiters könnten die folgenden Aktivitäten als Interessenskonflikt gesehen werden: Ich habe in der Vergangenheit wissenschaftliche Studien über Influenzaimpfstoffe mit Sarah Gilbert (University of Oxford) publiziert, ich habe Merck, Pfizer und Curevac als Consultant beraten (vor 2020), ich berate momentan die Firmen Avimex (Mexiko), Seqirus (Australien), Third Rock Ventures (USA) und die Firma Pfizer, mein Labor arbeitet mit Pfizer an Tiermodellen für SARS-CoV-2, ich forsche mit Norbert Pardi (University of Pennsylvania) an RNA Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 und Influenza, mein Labor hat in der Vergangenheit mit GSK an universellen Influenzaimpfstoffen gearbeitet und drei meiner Mitarbeiter sind vor kurzem zur Firma Moderna gewechselt. Meine Arbeit an Immunität und Infektionskrankheiten wird vor allem von den US National Institutes of Health, aber auch von der Bill und Melinda Gates Foundation gefördert“.