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Eltern-Kind-Pass Was sollen wir rund um die Geburt wissen?

Eine Schwangerschaft ist immer aufregend und bringt das gewohnte Leben ganz schön durcheinander. Jede Mutter und jeder Vater wünscht sich vor allem eines: Ein gesundes und glückliches Kind. Und da gibt es natürlich viele Fragen: Ist mit dem Baby alles in Ordnung? Entwickelt es sich gut? Wann muss ich zur Ärztin oder zum Arzt? Welche Untersuchungen muss ich machen? Der Eltern-Kind-Pass begleitet werdende Eltern von der Schwangerschaft bis zum fünften Lebensjahr des Kindes. 

In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zum Eltern-Kind-Pass. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um Ihre Gesundheit und die Ihres Babys während der Schwangerschaft zu fördern. Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen zum Eltern-Kind-Pass finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen! 
 

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Der Eltern-Kind-Pass ist ein Vorsorgeprogramm für Schwangere und Kleinkinder (bis fünf Jahre).
  • Er beinhaltet 15 Untersuchungen. Ziel ist, Probleme so früh wie möglich zu erkennen und schnell zu behandeln, damit Mutter und Kind gesund bleiben.
  • Alle Ergebnisse der Untersuchungen werden in den Eltern-Kind-Pass eingetragen. Zum Beispiel: Lage, Gewicht, Größe des Babys, Blutgruppe und Blutzuckerwert der Mutter.
  • Der Eltern-Kind-Pass ist kostenlos und nicht verpflichtend. Er ist Voraussetzung für verschiedene Sozialleistungen.
  • Damit Sie das Kinderbetreuungsgeld in voller Höhe bekommen, müssen Sie alle Untersuchungen in der Schwangerschaft und bis zum 14. Lebensmonat des Kindes machen.
  • Wenn Sie sich mit der Schwangerschaft und mit dem neuen Alltag mit Kind überfordert fühlen, gibt es das Angebot „Frühe Hilfen“. Es ist freiwillig, vertraulich und kostenlos!
18.03.2022
Folge #14 Der Österreichische Mutter-Kind-Pass: Was müssen Eltern wissen?
Eine Schwangerschaft ist immer aufregend und bringt das gewohnte Leben ganz schön durcheinander. Seit 1974 gibt es den Mutter-Kind-Pass in Österreich. Der Mutter-Kind-Pass begleitet die werdenden Mütter und Väter bis zum Kleinkindalter des Kindes. Gast: Dr.in Heidelinde Jakse, Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
Häufige Fragen

Ja, der frühere Mutter-Kind-Pass heißt seit Jänner 2024 Eltern-Kind-Pass. Der Eltern-Kind-Pass wird bis zum Jahr 2026 laufend weiterentwickelt. In den kommenden Jahren werden auch zusätzliche Leistungen in das Vorsorgeprogramm aufgenommen. Dann soll es eine psychosoziale Beratung zu Beginn der Schwangerschaft, eine zweite freiwillige Hebammenberatung vor der Geburt und die Möglichkeit für weitere Untersuchungen des Babys geben (zum Beispiel Hörscreening). Auch zusätzliche Labor-Untersuchungen sowie eine Ernährungs- und Gesundheitsberatung für Schwangere, Stillende und junge Eltern sind geplant [4]

Der Eltern-Kind-Pass ist ein Vorsorgeprogramm für die Gesundheit von Mutter und Baby. Sie erhalten durch den Eltern-Kind-Pass Informationen zu wichtigen ärztlichen Untersuchungen. Diese Untersuchungen zeigen, ob sich das Kind gut entwickelt und ob Sie als Mutter gesund sind. Ziel ist es, gesundheitliche Probleme so früh wie möglich zu erkennen und schnell zu behandeln [4].

Den Eltern-Kind-Pass gibt es in Österreich seit 1974. Er wird laufend weiterentwickelt und verbessert. In Zukunft wird es den Eltern-Kind-Pass auch elektronisch geben [4].

Der Eltern-Kind-Pass beinhaltet insgesamt 15 Untersuchungen der schwangeren Frau und des neugeborenen Kindes beziehungsweise des Kleinkindes. Für die schwangere Frau sind fünf Untersuchungen vorgesehen. Für das neugeborene Kind gibt es in den ersten 14 Lebensmonaten fünf ärztliche Untersuchungen. Bis das Kind fünf Jahre alt ist, werden weitere fünf Untersuchungen gemacht. Zum Beispiel wird die Sehkraft des Kindes untersucht [4].

Alle wichtigen Daten und Ergebnisse der Untersuchungen werden von der Ärztin oder vom Arzt in den Eltern-Kind-Pass eingetragen. Die Lage, das Gewicht und die Größe des Babys während der Schwangerschaft werden regelmäßig kontrolliert und erfasst. Auch wichtige gesundheitliche Daten der Mutter werden aufgeschrieben, zum Beispiel die Blutgruppe und der Blutzuckerwert.

Untersuchungen der schwangeren Frau:

  • Frauenärztliche Untersuchungen inklusive drei Ultraschall-Untersuchungen [4] 
  • Labor-Untersuchungen, wie zum Beispiel Untersuchungen des Blutes zur Bestimmung der Blutgruppe und ein Zuckerbelastungstest [4] 
  • Hebammenberatung [4] 
  • Internistische Untersuchung [4] 
  • HIV-Test [4] 

Untersuchungen des neugeborenen Kindes und Kleinkindes:

  • Kinderärztliche Untersuchungen inklusive Labor-Untersuchungen [4] 
  • Ultraschall-Untersuchung des Hüftgelenks [4] 
  • Hals-Nasen-Ohren-Untersuchung [4] 
  • Augenuntersuchung [4] 
  • Untersuchung des Bewegungsapparates [4] 

Die erste Eltern-Kind-Pass-Untersuchung muss bis zum Ende der 16. Schwangerschaftswoche erfolgen [6]. Für alle weiteren Untersuchungen gibt es Termin-Empfehlungen, die eingehalten werden müssen. Genaue Angaben, welche Untersuchungen in welchem Zeitraum gemacht werden sollten, finden Sie hier für die Schwangerschaft und hier für die Untersuchungen des Kindes. 

Jede Frau bekommt den Eltern-Kind-Pass, wenn eine Frauenärztin oder ein Frauenarzt feststellt, dass sie schwanger ist. Auch bei folgenden Einrichtungen ist ein Eltern-Kind-Pass erhältlich, falls diese Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen durchführen: Allgemeinmediziner*innen, Ambulatorien, Schwangeren-Beratungsstellen und Familien-Beratungsstellen, Ambulanzen von Entbindungs-Abteilungen [7].

Den Eltern-Kind-Pass kann jede schwangere Frau bekommen, wenn sie in Österreich einen Wohnsitz hat. Auch wenn sie nicht österreichische Staatsbürgerin ist. Wichtig ist, dass die Frau ihren Lebensmittelpunkt in Österreich nachweisen kann [7].

Der Eltern-Kind-Pass kostet nichts, wenn die Untersuchungen im Eltern-Kind-Pass-Programm von Kassenärztinnen oder Kassenärzten der Sozialversicherungsträger durchgeführt werden [7].

  • Kinderbetreuungsgeld: Die Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen sind Voraussetzung, um in Österreich das Kinderbetreuungsgeld zu erhalten. Die fünf Untersuchungen der Mutter und die ersten fünf Untersuchungen des Kindes sind dafür nötig. Wird eine Untersuchung nicht durchgeführt oder nicht rechtzeitig nachgewiesen, werden vom Kinderbetreuungsgeld 1.300 Euro abgezogen [3].
     
  • Hebammen-Beratung: Mit dem Eltern-Kind-Pass kann eine Beratungsstunde durch eine Hebamme zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche kostenlos in Anspruch genommen werden [6]. Weitere Beratungen sind kostenpflichtig. Fragen Sie rechtzeitig bei der Hebamme nach, ob die Kosten für die Leistungen rückerstattet werden und in welcher Höhe.
Was kann ich selbst tun

Gesundheits-Tipps während der Schwangerschaft

 

  • Machen Sie täglich zirka 30 Minuten mäßige körperliche Bewegung wie zum Beispiel schnelles Spazieren oder Schwimmen [8].
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Tipps für die Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit gibt das Programm „Richtig essen von Anfang an“. 
  • Trinken Sie ausreichend: Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag.  [9] 
  • Trinken Sie keinen Alkohol! [9] 
  • Rauchen Sie nicht! [9] 
Video

Tipps für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit gibt die Initiative „Richtig essen von Anfang an!“:
 

Zahlen und Daten
  • 2019 kamen in der Steiermark 10.970 Kinder zur Welt, davon waren 5.396 Mädchen und 5.574 Buben. [10] 
  • Zirka eine von 100 Schwangeren in der Steiermark war 2022 unter 20 Jahre alt und ungefähr 5 von 100 schwangeren Frauen waren über 40 Jahre alt. [10] 
  • 41 von 100 schwangeren Frauen haben 2022 die kostenlose Hebammenberatung aus dem Eltern-Kind-Pass-Programm in Anspruch genommen. [10] 
Rat und Hilfe

Unterstützung und Begleitung vor und nach der Schwangerschaft

 

Hebammen unterstützen und beraten Sie während der Schwangerschaft, der Geburt, dem Wochenbett, beim Stillen und bei allen Fragen zum Baby. Mit dem Eltern-Kind-Pass ist eine Beratungsstunde kostenlos.

Die Frauenärztin und der Frauenarzt beraten Sie während der Schwangerschaft, Geburt und in der Zeit danach.

Frühe Hilfen richten sich an Eltern oder Familien, die das Gefühl haben, im Alltag mit dem Kind überfordert zu sein und sich Unterstützung wünschen. Die Angebote umfassen praktische Hilfen, Beratung und Begleitung während der Schwangerschaft und für Kinder bis drei Jahre. Das Angebot ist freiwillig, vertraulich und kostenlos!

Ein Beispiel
Michaela  braune kurze Haare mit weißer Bluse

Michaela ist mit dem ersten Kind schwanger. Sie freut sich sehr, endlich den Eltern-Kind-Pass in ihren Händen zu halten. Durch die kostenfreien Untersuchungen weiß sie, wann der wahrscheinliche Geburtstermin ist, welche Blutgruppe sie hat und ob das Kind entsprechend entwickelt ist. Sie nimmt auch die eine Stunde Hebammenberatung zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche in Anspruch. Weil sie viele Fragen zum Stillen hat, möchte sie die Hebamme nochmals treffen und weiß, dass dadurch für sie Kosten entstehen.

Gute Informationen in anderen Sprachen
  • Broschüren und Grafiken in Englisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Türkisch mit Tipps für Schwangere und Stillende finden Sie auf der Seite von „Richtig essen von Anfang an!“ 

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
Haben Sie einen Vorschlag für ein Gesundheitsthema, über das wir auf der Webseite informieren sollen? Schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

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