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Schlaganfall Was tun, wenn jede Sekunde zählt?

Jedes Jahr erleiden in der Steiermark über 3.000 Menschen einen Schlaganfall. Im Notfall zählt jede Sekunde. Je schneller eine Patientin oder ein Patient behandelt wird, umso größer ist die Chance, zu überleben und dass keine Behinderungen zurück bleiben. Jeder Mensch kann helfen, wenn eine Person einen Schlafanfall erleidet. Es gibt deutliche Anzeichen, die immer plötzlich auftreten. Wenn Sie Anzeichen bemerken, rufen Sie sofort die Rettung mit der Telefonnummer 144 an! Es gilt: Besser ein Fehlalarm als im Ernstfall Zeit zu verlieren.   

In diesem Beitrag werden häufige Fragen beantwortet. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um Schlaganfällen vorzubeugen und wie Sie richtig reagieren, wenn Sie Anzeichen bei sich selbst oder anderen Personen erkennen. Wir klären über Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. 

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und zählt zu den häufigsten Todesursachen.
  • Bei einem Schlaganfall ist die Durchblutung im Gehirn gestört. Dadurch können Schäden in einzelnen Bereichen des Gehirns entstehen.
  • Ein Schlaganfall kann jede*n von uns treffen. Ältere Menschen haben ein höheres Risiko.
  • Risikofaktoren können außerdem zu wenig Bewegung, Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck sein.
  • Der FAST-Test ist ein gutes Hilfsmittel, um Anzeichen zu erkennen. 
  • Sobald Sie Warnsignale bei sich oder anderen erkennen, rufen Sie sofort den Notruf (144) an!  
  • Zeit ist entscheidend. Jede Sekunde zählt!
28.10.2022
Folge #30 Schlaganfall: Zeit ist Hirn!
In dieser Folge erklärt Prof. Dr.Dr. Thomas Gattringer, Facharzt für Neurologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Graz, was bei einem Schlaganfall im Gehirn passiert, wie Sie Anzeichen für einen Schlaganfall rasch erkennen und warum ein "Schlagerl" keineswegs harmlos ist.
Häufige Fragen

Bei einem Schlaganfall ist die Durchblutung des Gehirns oder einzelner Gehirn-Bereiche plötzlich gestört. Dadurch ist die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbrochen. Gehirnzellen können geschädigt werden oder absterben

Es gibt verschiedene Ursachen für die gestörte Durchblutung. Die Störung kann durch kleine oder größere Blutgerinnsel im Gehirn ausgelöst werden (hier spricht man vom sogenannten "Hirninfarkt" oder "ischämischen Infarkt"). Eine andere Form des Schlaganfalls ist die Hirnblutung, bei der ein Blutgefäß im Gehirn platzt und Blut ins Gewebe austritt. 

Ein Schlaganfall kann jede*n treffen, wobei das Risiko im Alter zunimmt.

Auch genetische Faktoren tragen zum Schlaganfallrisiko bei. 

Weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck und Cholesterin-Überschuss.

Auch Diabetes Mellitus, eine Verengung der Halsschlagader und Vorhofflimmern zählen zu häufigen Risikofaktoren.

Bei Frauen kann außerdem eine Hormonbehandlung, wie zum Beispiel die Einnahme der Anti-Baby-Pille, das Risiko erhöhen.

Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Lähmungs-Erscheinungen
  • Schwäche
  • Schwindel und Ungleichgewicht
  • Seh-, Sprach- und Schluckstörungen
  • Kopfschmerzen


Um einen Schlaganfall schnell zu erkennen und richtig zu deuten gibt es den "FAST – Test". „FAST“ ist das englische Wort für schnell. Die Buchstaben haben aber auch eine Bedeutung:

  • F steht für „Face“, also Gesicht: Um das Gesicht zu überprüfen, sollte man die betroffene Person auffordern zu lachen. Wenn eine „Grimasse“ entsteht oder ein Mundwinkel hängt, ist das ein Warnsignal. 
     
  • A steht für „Arms“, also Arme: Fordern Sie die Person auf, beide Arme nach oben zu strecken. Ist das nicht möglich und ein Arm fällt wieder herunter, ist das ein Warnsignal. Ebenso können die Beine betroffen sein.
     
  • S steht für „Speech“, also Sprache: Um mögliche Sprachstörungen zu erkennen, lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Schafft sie es nicht oder nur mit verwaschener Sprache oder Lallen, ist das ein Warnsignal.
     
  • T steht für „Time“, also Zeit: Sobald Sie eines der Warnsignale erkennen, sollten Sie handeln! Wählen Sie 144 und rufen Sie die Rettung! 

Wenn Sie eines oder mehrere Warnsignale (-->siehe Frage oben: Wie erkenne ich einen Schlaganfall?) erkannt haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein medizinischer Notfall vorliegt. Wählen Sie sofort den Notruf mit der Telefonnummer 144!  

Der Rettungsdienst braucht Daten und Informationen, um die Situation einschätzen zu können. Beantworten Sie im Telefonat folgende Fragen

  • Wo befindet sich der oder die Betroffene? 
  • Wie heißt der oder die Betroffene?
  • Wie alt ist er oder sie? 
  • Welche Anzeichen sind aufgetreten? Und wann sind diese Anzeichen aufgetreten? 

 

Auch die Antworten auf folgende Fragen sind wichtige Informationen für die Rettung und besonders für den Notarzt oder die Notärztin: 

  • Welche Medikamente nimmt die betroffene Person regelmäßig ein? 
  • Gab es bereits einen früheren Schlaganfall? 
  • Leidet der Patient oder die Patientin an Herzrhythmusstörungen? 

Bei einem Schlaganfall gilt: Besser einmal zu oft anrufen, als wertvolle Zeit zu verlieren! 

Sie sollten keinesfalls abwarten, ob Anzeichen vielleicht wieder verschwinden. Die richtige Abklärung kann erst im Krankenhaus stattfinden. Die Patientin oder der Patient sollte schnellstmöglich dorthin. 

Was kann ich selbst tun

So können Sie Ihr Schlaganfall-Risiko reduzieren

 

  • Machen Sie Bewegung, auch im Alltag: zum Beispiel Treppen benutzen, mit dem Rad fahren, spazieren gehen, …
  • Rauchen Sie nicht!
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und achten Sie auf weniger Salz und Fett.
  • Vermeiden Sie Übergewicht!
  • Denken Sie rechtzeitig an Vorsorge-Untersuchungen.
  • Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck. Denken Sie an die Einnahme von Medikamenten, die Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen verschrieben hat. 
  • Trinken Sie weniger Alkohol  – achten Sie zum Beispiel auf mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche. 
     

 

Es ist wichtig, Warnzeichen schnell zu erkennen!

In diesem Video wird der FAST-Test noch einmal erklärt: 

 

Mythen

Faktencheck Schlaganfall

 

Mythos 1: Nur ältere Menschen erleiden einen Schlaganfall.

Dieser Mythos ist falsch! Zwar steigt das Risiko eines Schlaganfalls mit dem Alter an, jedoch kann es jede und jeden treffen. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. So haben Menschen, die Schlaganfall-Patient*innen in der Familie haben, ein höheres Risiko. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

Mythos 2: Ein Schlaganfall ist Schicksal.

Falsch! Ein Großteil aller Schlaganfälle könnte nämlich durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden! (Siehe RUBRIK: WAS KANN ICH SELBST TUN). Hier finden Sie mehr Infos zu den Risikofaktoren.

 

Mythos 3: Ein „Schlagerl“ ist harmlos!

Auch dieser Mythos ist falsch! Ein „Schlagerl“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen kleinen Schlaganfall. Dieser entsteht durch ein kleines Blutgerinnsel und dauert oft nur ein paar Minuten bis zu einem Tag. Glücklicherweise gibt es bei einem kleinen Schlaganfall in der Regel keine anhaltenden Schäden. Trotzdem muss man ein „Schlagerl“ ernst nehmen, denn es ist oft ein Warnsignal für einen künftigen „echten“ Schlaganfall. Auch hier gilt: 144 wählen und die Rettung rufen. Hier finden Sie nähere Informationen zum Nachlesen.
 

Rat und Hilfe

Behandlung und Rehabilitation 

 


 

 

  • Anlaufstellen: Leben mit Schlaganfall
    Auf der Webseite finden Sie eine Übersicht der „Stroke Units“ in Österreich, Reha-Zentren und Therapeut*innen sowie Selbsthilfe- Anlaufstellen und Hilfe für Angehörige.
Gute Informationen in anderen Sprachen

Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz bietet Informationen in leichter Sprache. Hier finden Sie Informationen zur Versorgung bei einem Schlaganfall in leichter Sprache.

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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