einfachverlässlichhilfreich

Gesundheitskompetenz in der Schule fördern

Drei Personen stehen nebeneinander, während die Frau in der Mitte eine Auszeichnung von der österreichischen Plattform für Gesundheitskompetenz in den Händen hält.

Das Programm „Health-Literacy und Diversity (HeLi-D)“ der Universität Graz wurde mit dem ersten österreichischen Gesundheitskompetenz-Preis von der Österreichischen Plattform für Gesundheitskompetenz ausgezeichnet.

Viele Jugendliche haben Schwierigkeiten, Gesundheits-Informationen aus den Medien zu verstehen und zu bewerten. Mehr als jede*r zehnte Jugendliche weist sogar eine nicht ausreichende Gesundheitskompetenz auf (Quelle: HBSC-Studie Health Behaviour in School-aged Children Study).

Gesundheit und Gesundheitskompetenz hängen eng zusammen. Damit aus Kindern und Jugendlichen gesunde Erwachsene werden ist es wichtig, die Gesundheitskompetenz so früh wie möglich zu fördern. Hier setzt das Trainingsprogramm „Health-Literacy und Diversity (HeLi-D)“ an. Es wurde von Barbara Gasteiger-Klicpera, Katharina Maitz und Dominik Pendl vom Institut für Bildungsforschung und Pädagog*innenbildung an der Universität Graz entwickelt. 

Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im Alter von 11 bis 16 Jahren. In dieser Altersgruppe eignen sich die Jugendlichen wesentliche Fähigkeiten an, die der Gesundheitskompetenz zugrunde liegen – wie zum Beispiel die Fähigkeit zum kritischen Lesen und Denken. 

 

Wichtige und richtige Informationen erkennen 

Ziel von „Heli-D“ ist, die Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Sie sollen aus dem Überangebot an Gesundheitsinformationen im Internet relevante, hochwertige und korrekte Informationen herausfiltern können.

Das Trainingsprogramm vermittelt deshalb Basiswissen zur Zuverlässigkeit von Informationen im Internet. Es besteht aus fünf Modulen zu den Themen Verletzungen, Impfen, Allergien, Antibiotikaresistenz und Brustkrebs. In spannenden Geschichten werden den Schülerinnen und Schülern wichtige Informationen vermittelt und sie müssen Rechercheaufgaben und Aufgaben zum Leseverständnis lösen.

Ein besonderer Schwerpunkt von „Heli-D“ liegt in der Einbeziehung von Schüler*innen mit Behinderungen und Migrationshintergrund. Die Texte sind in vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen gestaltet. Vor dem Start prüft das Programm die Lesekompetenz der Schüler*innen und teilt ihnen eine passende Schwierigkeitsstufe zu. Auf diese Weise können Schüler*innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten was Lesen und Sprachkenntnisse betrifft, partizipieren und das Programm individuell abgestimmt nutzen.

Im Video der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz erfahren Sie mehr über das Programm:

 

Gemeinsame Erarbeitung der Inhalte

Partizipation spielte auch schon im Entstehungsprozess eine wichtige Rolle. Um zu gewährleisten, dass die Inhalte des Programms die Jugendlichen interessieren und in einer ansprechenden Weise vermittelt werden, wurden sie aktiv in die Konzeption eingebunden. Inhalte und Themen wurden gemeinsam mit insgesamt 38 Schülerinnen und Schülern in vier Workshops erarbeitet. Durch das Diskutieren von Fragestellungen mit Expert*innen der Medizinischen Universität Graz wurde auch die kritische Gesundheitskompetenz der teilnehmenden Jugendlichen gefördert.

Nach der Pilotphase fand im Jahr 2019 eine zweimonatige Interventionsstudie statt, in der die Schüler*innen fächerübergreifend mit dem Trainingsprogramm arbeiteten. 

 

Deutliche Verbesserung der Gesundheitskompetenz im Internet

Nach dem Workshop gaben 89 Prozent der Schüler*innen an, besser im Internet nach Informationen suchen zu können sowie besser beurteilen zu können, welche Informationen vertrauenswürdig sind.

An der Interventionsstudie haben insgesamt 1.113 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Nach zwei Monaten zeigte sich eine deutliche Verbesserung des Gesundheitswissens und der internetbezogenen Gesundheitskompetenz der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Mehr als die Hälfte der Schüler*innen in der Interventionsgruppe gaben an, dass sie sehr viel bzw. viel Spaß beim Arbeiten mit dem Programm hatten und 56,5 Prozent hatten sehr viel bzw. viel gelernt.
 

Leicht für andere Zielgruppen adaptierbar

Das Trainingstool steht seit Sommer 2021 zur Nutzung zur Verfügung und wird laufend optimiert. Die Basisversion ist auf Deutsch verfügbar. Zusätzlich werden Schlüsselbegriffe bzw. -abschnitte in den fünf häufigsten nicht-deutschen Erstsprachen (Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Kroatisch, Türkisch) angeboten.

Das Trainingsprogramm ist technisch so gestaltet, dass es in unterschiedlichen Schulformen sowie außerhalb des schulischen Kontexts z.B. in der (offenen) Jugendarbeit genutzt werden kann. Materialien und Inhalte können auf verschiedene Zielgruppen angepasst oder neu entwickelt werden. 
 

Gesundheitsthemen

Wissen wie man gesund lebt und bleibt, Krankheiten vorbeugt und welche Angebote unser Gesundheitssystem bietet.

GESUNDHEITSWEGWEISER

Wer Hilfe an der richtigen Stelle sucht, wird bestens versorgt und erspart sich unnötige Wege und lange Wartezeiten.

Hilfe & Tipps

Seriöse und richtige Informationen erkennen und wissen, wo man danach sucht. Tipps für bessere Arztgespräche.

Die Podcasts

Expertinnen und Experten beantworten Fragen rund um die Gesundheit. Einfach und verständlich.