Diabetes Wie kann ich gesund alt werden?
Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die dazu führt, dass sich im Blut Zucker ansammelt.[1] Deswegen wird Diabetes auch „Zuckerkrankheit“ genannt.[2] Bei Diabetes Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr.[1] Bei Diabetes Typ 2 wird zwar Insulin produziert, seine Wirkung ist aber vermindert. Langfristig kann Diabetes zu schweren Begleit- und Folge-Erkrankungen führen.[1]
In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zu Diabetes Typ 2. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um Ihre Gesundheit zu unterstützen. Wir klären über Mythen auf und zeigen, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!
- Diabetes Typ 2 ist mit etwa 90 Prozent aller Fälle die häufigste Diabetes-Erkrankung.[3]
- Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die dazu führt, dass sich im Blut Zucker ansammelt.[1]
- Menschen mit Typ 2‐Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Probleme mit der Durchblutung der Beine und Füße.[1]
- In Österreich leben rund 600.000 Menschen mit Diabetes.[2]
- Die Entstehung von Typ 2‐Diabetes wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt. Dazu zählen zum Beispiel Übergewicht, zu wenig Bewegung, ein höheres Lebensalter oder Rauchen.[4]
- Mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Sie viel dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten.[1]
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Unser Körper nimmt über die Nahrung Kohlenhydrate auf, die bei der Verdauung in Traubenzucker („Glukose") umgewandelt werden. Die Glukose gelangt mit Hilfe des Insulins aus dem Blut in unsere Körperzellen. Insulin ist ein Hormon und wird in der Bauchspeicheldrüse hergestellt. Die Zellen nehmen den Blutzucker auf und wandeln ihn in Energie um. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel.[4]
Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 reagieren die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin. Das heißt, es wird immer mehr Insulin benötigt, um die gleiche Menge an Blutzucker aufzunehmen. Damit der Blutzucker trotzdem gesenkt werden kann, muss in der Bauchspeicheldrüse mehr Insulin hergestellt werden. Das funktioniert nicht auf Dauer. Irgendwann können die Zellen in der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellen und es kommt zu einem Insulinmangel. Der Blutzucker ist dann dauerhaft zu hoch.[4]
Eine einfache Erklärung zu Diabetes finden Sie auch in folgendem Video von explainity.de:
Gut leben mit Diabetes Typ 2
Mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Sie viel dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Manche Patientinnen und Patienten kommen dadurch auch ganz ohne Medikamente aus.[1]
Ausgewogene Ernährung [1]
- Sie müssen keine strengen Diäten halten. Genießen Sie gesunde Speisen und essen Sie abwechslungsreich.
- Essen Sie nicht zu viel, damit Sie ihr gewünschtes Körpergewicht halten oder erreichen können.
- Empfohlen wird eine „mediterrane Ernährung“ mit viel Gemüse, Fisch, Hülsenfrüchten und wenig Fett.
- Bevorzugen Sie pflanzliche Öle und Fette, zum Beispiel Raps‐ und Olivenöl, Nüsse und Samen.
- Meiden Sie Lebensmittel wie Fertigprodukte, gezuckerte Säfte, Süßigkeiten und Kuchen, sie treiben die Blutzuckerwerte rasch in die Höhe.
- Spezielle Diabetiker-Produkte oder Diät‐Lebensmittel brauchen Sie nicht.
- Trinken Sie nur wenig oder besser gar keinen Alkohol.
- Falls Sie eine Nieren-Erkrankung haben, sollten Sie nicht zu viel Eiweiß zu sich nehmen.
- Wenn Sie übergewichtig sind: Jedes Kilo, das Sie abnehmen, wirkt sich günstig auf Ihren Diabetes, Ihren Blutdruck und Ihre Blutfette aus.
Regelmäßige Bewegung [1]
- Regelmäßige Bewegung senkt den Blutzucker, den Blutdruck, stärkt die Muskulatur und verbessert die körperliche Fitness.
- Es muss nicht immer Sport sein. Es kann schon helfen, wenn Sie sich im Alltag mehr bewegen und zum Beispiel öfter zu Fuß gehen oder Rad fahren.
- Besprechen Sie auch mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, welche Bewegungsarten für Sie gut passen. Auch wenn Sie neben Diabetes noch andere Krankheiten oder körperliche Einschränkungen haben, finden Sie vermutlich eine körperliche Aktivität, die Ihnen Freude macht. In einer Gruppe ist es für manche leichter. Nordic Walking ist für viele Menschen ein guter Einstieg in einen aktiveren Lebensstil.
- Möchten Sie Sport betreiben, wird empfohlen, mehrmals pro Woche Kraft‐ und Ausdauertraining zu machen.
- Setzen Sie sich beim Training Ziele, die Sie auch erreichen können.
- Bedenken Sie, dass bei körperlicher Aktivität auch eine Unterzuckerung auftreten kann.
Mit dem Rauchen aufhören [1]
- Wenn Sie rauchen, sollten Sie damit aufhören.
- Es gibt Angebote, die Ihnen dabei helfen können. Informationen zu Rauchstopp‐Programmen finden Sie hier.
Schulungen und Disease-Management [1]
- Den Lebensstil umzustellen, ist oft nicht einfach. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt wird Ihnen Schulungen anbieten oder vermitteln, bei denen Sie lernen können, den Alltag mit Diabetes selbstständig zu meistern.
- Fragen Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt nach dem Disease-Management-Programm "Therapie Aktiv - Diabetes im Griff". Das Programm ist in Österreich eine Kassenleistung. Es sieht eine strukturierte medizinische Betreuung vor und unterstützt das Selbstmanagement bei Diabetes Typ 2. Mehr Informationen finden Sie hier.
Diabetes Typ 2 bei Männern
- Weltweit sind mehr Männer als Frauen von Diabetes betroffen. [8]
- Männer haben aus biologischen Gründen ein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. [7]
- Bei Männern ist ein Mangel an Testosteron ein Risikofaktor. [7]
Diabetes Typ 2 bei Frauen
- Bei Frauen wird Diabetes Typ 2 oft später diagnostiziert als bei Männern. [8]
- Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben ein höheres Risiko für Diabetes Typ 2. [7]
- Frauen sind unter anderem durch Östrogen länger vor Diabetes Typ 2 "geschützt". Nach der Menopause steigt das Risiko aber stark an. [7]
Diabetes: Wahr oder falsch?
Mythos 1: Diabetes ist nicht gefährlich.
Falsch! Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein erhöhtes Risiko für schwere Folge-Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Probleme mit der Durchblutung. Auch Schäden an Nerven, Nieren oder Augen können auftreten. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.[3]
Mythos 2: Menschen mit Diabetes müssen spezielle Lebensmittel essen.
Falsch! Für Diabetikerinnen und Diabetiker gelten die gleichen Regeln einer gesunden Ernährung wie für Menschen ohne Diabetes. Eine spezielle Diät oder besondere Lebensmittel sind in der Regel nicht notwendig. Mehr dazu lesen Sie hier. [9]
Mythos 3: Diabetes Typ 2 kommt nur bei alten Menschen vor.
Diabetes Typ 2 wurde früher auch oft Altersdiabetes genannt, weil die Häufigkeit mit dem Alter steigt. Es können aber auch jüngere Menschen betroffen sein. Ab einem Alter von zirka 50 Jahren nimmt die Häufigkeit von Diabetes Typ 2 stark zu. [4]
So viele Menschen in Österreich leiden an Diabetes
- In Österreich leben rund 600.000 Menschen mit Diabetes. [2]
- Die häufigste Form des Diabetes ist Diabetes Typ 2. Über 90 Prozent der Diabetes-Erkrankungen sind Diabetes Typ 2. [3]
- Zirka 350.000 Menschen in Österreich haben „Prädiabetes“. Das ist eine Vorstufe des Diabetes. [10]
Ärztliche Hilfe bei Diabetes
Ihre erste Ansprechstelle ist Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt.
Für Diagnose und Behandlung finden Sie Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin in Ihrer Nähe über die Ärztinnen- und Ärztesuche der Ärztekammer Steiermark.
Therapieprogramm für Diabetes Typ 2
Therapie Aktiv
Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach dem Programm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“. Das Programm wird von der Krankenkasse finanziert. Sie bekommen eine strukturierte medizinische Betreuung und lernen, Ihren Diabetes Typ 2 im Alltag selbst erfolgreich zu meistern.
Den Lebensstil umzustellen, ist oft nicht einfach. Deswegen gibt es verschiedene Hilfs-Angebote. Fragen Sie auch Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach Schulungen oder Programmen.
Der Dachverband der Sozialversicherungsträger hat uns Inhalte für diesen Text zur Verfügung gestellt. Hier finden Sie den Originaltext zum Thema "Leben mit Diabetes Typ 2".
EVI steht für “Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen“, also qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen, die überprüft, wissenschaftlich fundiert und leicht verständlich sind. In vielen Hausarztpraxen in der Steiermark finden Sie die sogenannte EVI-Box mit Informationen zu verschiedenen Gesundheitsthemen.
Darin finden Sie auch folgende Unterlage zum Thema Diabetes.
Auf der Webseite des Betreuungs- und Therapie-Programms für Typ 2-Diabetiker*innen finden sie viele weitere Informationen zu Ursachen, Symptomen und Therapie sowie hilfreiche Unterlagen zum Downloaden. Von Broschüren und Merkblättern über Formulare, Info-Materialien bis hin zum Diabetes-Tagebuch und einem BMI-Rechner.
Der Diabetes-Blog bietet nützliche Infos, wie Sie Ihre Gesundheit durch Ernährung und Bewegung fördern können u.v.m.
Weitere wissenswerte Informationen finden Sie auch auf der Webseite GESUNDheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs.
Redaktion: Anja Mandl, BA MA (Bachelor und Master in Gesundheitsmanagement) oder Bianca Heppner, MPH (Master in Public Health)
Expert*innen (Podcast): Univ.-Prof. Dr. med. univ. Hermann Toplak
Ärztliches Review: Dr.in Eva Wolfbauer
Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformation lagen keine Interessenskonflikte der Autor*innen vor.
Die Gefahr, dass Interessen der Expert*innen, die Inhalte beeinflussen, wird verringert, indem Interessenkonflikte strategisch abgefragt und bei Bestehen veröffentlicht werden. Informationen zur Strategie im Umgang mit Interessenskonflikten finden Sie im Methodenpapier.
Wir bedanken uns bei den Expert*innen der Gesundheit Österreich GmbH und beim Dachverband der Sozialversicherungsträger für das Zurverfügungstellen der Inhalte. Folgender Artikel war eine der Hauptquellen für dieses Gesundheitsthema: https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/?contentid=10007.863967&portal=svportal
Quellen für dieses Gesundheitsthema:
[1] Leben mit Diabetes Typ 2; Dachverband der Sozialversicherungsträger (Hrsg.), 2024, https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/?contentid=10007.863967&portal=svportal
[2] Diabetes. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Hrsg.), 2023, https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Nicht-uebertragbare-Krankheiten/Diabetes.html
[3] Diabetes Typ 2 - Auf einen Blick. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.), 2023, https://www.gesundheitsinformation.de/diabetes-typ-2.html
[4] Mit Diabetes Typ 2 umgehen lernen. Stiftung Gesundheitswissen (Hrsg.), 2022., https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/mit-diabetes-typ-2-umgehen-lernen/hintergrund
[5] Typ-2-Diabetes. Therapie aktiv - Österreichische Gesundheitskasse (Hrsg.), k.J. https://www.therapie-aktiv.at/cdscontent/?contentid=10007.791386&portal=diabetesportal
[6] Diabetes Typ 2. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Hrsg.), 2023. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/diabetes/typ-2.html#welche-symptome-koennen-auftreten
[7] Diabetes: Unterschiede bei Frauen und Männern. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Hrsg.), 2016, https://www.gesundheit.gv.at/news/aktuelles/archiv-2016/diabetes-geschlechtsunterschiede.html#:~:text=Sie%20haben%20mehr%20Bauchfett%20und,Typ%2D2%2DDiabetes%20verbunden.
[8] Typ-2-Diabetes wird bei Frauen später diagnostiziert als bei Männern. Frauen haben ein höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Medizinische Universität Wien (Hrsg.), 2023, https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/2023/default-34fee72b1e/typ-2-diabetes-wird-bei-frauen-spaeter-diagnostiziert-als-bei-maennern/
[9] Diabetes: Lebensstil. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. (Hrsg.), 2023, https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/diabetes/lebensstil.html#:~:text=Sie%20sollte%20viele%20Vitamine%2C%20Fr%C3%BCchte,spezielle%20Di%C3%A4t%20oder%20besondere%20Lebensmittel.
[10] Informationsbogen Prädiabetes. Österreichische Diabetes Gesellschaft (Hrsg.), k.J. https://www.oedg.at/pdf/2021-10-Informationsbogen-Praediabetes.pdf
Für die Erstellung des Artikels, welcher als Hauptquelle für dieses Gesundheitsthema verwendet wurde, wurden folgende Quellen verwendet (Sekundärquellen):
1. ÄZQ, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (2016): Typ‐2‐Diabetes‐Was kann ich selbst für mich tun? [Online]. https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/ernaehrung-und-bewegung-bei-diabetes [Zugriff am 21.10.2024]
2. BÄK, Bundesärztekammer; KBV, Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern; Kassenärztliche Bundesvereinigung; AWMF, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2015): PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ‐2‐Diabetes. 1. Auflage. Version 1. DOI: 10.6101/AZQ/0002
3. gesundheitsinformation.de (2019): Diabetes Typ 2 [Online]. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). https://www.gesundheitsinformation.de/diabetes-typ-2.html [Zugriff am 21.10.2024]
4. ÖDG, Österreichische Diabetes Gesellschaft (2019): Diabetes mellitus – Anleitungen für die Praxis. Überarbeitete und erweiterte Fassung 2019. In: Wien Klin Wochenschr (2019) 131 [Suppl 1]: S1–S246