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Nahrungsergänzung­s­mittel Wie sinnvoll sind sie wirklich?

Spurenelemente, andere Mineralstoffe und Vitamine gibt es als Nahrungsergänzungsmittel. In bestimmten Lebensphasen kann die gezielte Einnahme nach Absprache mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin sinnvoll sein. Jedoch sind Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine gesunde Ernährung. Sie dienen lediglich als Ergänzung der normalen Essgewohnheiten.[1]

In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was Sie selbst tun können, um Nahrungsergänzungsmittel richtig einzusetzen. Wir klären über Vorteile und Nachteile sowie Mythen auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden. Mit diesen Informationen können Sie sich selbst ein Bild machen, bevor Sie eine Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen!

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Nahrungsergänzungsmittel sind laut Gesetz Lebensmittel.[1]
  • Man bekommt sie in der Apotheke und in Supermärkten oder Drogerien.[4]
  • Nährstoffe, welche in unseren Lebensmitteln vorkommen (zum Beispiel Vitamine oder Mineralstoffe), sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.[4]
  • Nahrungsergänzungsmittel können überdosiert werden und gesundheitliche Schäden verursachen.[2]
  • Sie dienen als Ergänzung einer normalen, gesunden Ernährung und nicht als Ersatz dafür.
  • Nahrungsergänzungsmittel können keine Krankheiten lindern oder vermeiden.[1]
  • Man sollte vor der Einnahme immer mit einer Ärztin bzw. einem Arzt oder einer Diätologin bzw. einem Diätologen Rücksprache halten.[1]
27.06.2024
Folge #55 Nahrungsergänzungsmittel: Sinnvoll oder gefährlich?
In dieser Folge erklärt Prof. (FH) Mag. Dr. Manuela Konrad, Professorin am Studiengang Diätologie an der FH JOANNEUM, für wen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können, ob das Motto „hilft’s nix, schadet’s nix“ wirklich gilt und welche Bedeutung sie für Sportler*innen haben.
Häufige Fragen

Nahrungsergänzungsmittel sind teilweise sehr hoch dosierte Vitamine, Mineralstoffe wie zum Beispiel Spurenelemente und andere Substanzen. Es sind also Nährstoffe, welche auch in unseren Lebensmitteln vorkommen, nur eben in viel höherer Konzentration.

Sie werden in Form von Tabletten, Flüssigkeiten, Kapseln oder Pulver hergestellt.

Nahrungsergänzungsmittel zählen zu den Lebensmitteln und werden auch in Supermärkten und Drogerien angeboten. Sie sind aber kein Ersatz für eine gesunde Ernährung, sondern eine Ergänzung. Auch Krankheiten können durch Nahrungsergänzungsmittel nicht gelindert oder geheilt werden.[1]

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst deckt grundsätzlich den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist für einen gesunden Menschen nicht notwendig. Wenn der Körper aber dauerhaft zu wenig von gewissen Nährstoffen bekommt, kann es zu einem Mangel kommen. Dieser Mangel kann durch Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden.[4]

In bestimmten Lebensphasen bzw. bei bestimmten Gruppen von Menschen kann die gezielte Einnahme vorübergehend sinnvoll sein. Zum Beispiel für Schwangere, Frauen mit Kinderwunsch, im Hochleistungssport, bei bestimmten Ernährungsformen (zum Beispiel vegan). Lassen Sie sich vorab immer von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin beraten.[2]

Ja, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können überdosiert werden und gesundheitliche Schäden verursachen. Man sollte sie daher nicht ohne Empfehlung von Fachpersonen einnehmen.[2]

Vorsicht ist geboten, wenn Sie Medikamente einnehmen, denn manche Nahrungsergänzungsmittel können deren Wirkung beeinflussen [4].  Die Einnahme von Vitamin K kann zum Beispiel die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten beeinflussen [14]. Vor allem hier ist es sinnvoll mit einer Ärztin oder einem Arzt oder mit Ihrer Apotheke Rücksprache zu halten.

Nein, sie sind ohne Rezept und auch in Supermärkten und Drogerien erhältlich. Jedoch sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln keinesfalls unkontrolliert erfolgen. Eine individuelle Beratung von einem Arzt oder einer Ärztin oder in einer Apotheke ist sinnvoll.[2]

Nahrungsergänzungsmittel müssen vor dem Verkauf nicht so streng kontrolliert werden wie Medikamente. Vor allem bei Mitteln aus dem Internet oder aus dem Ausland sollten Sie besonders aufpassen. Andere Länder haben andere Regelungen für Nahrungsergänzungsmittel. Somit kann es passieren, dass manche Mittel laut den österreichischen Vorschriften schon als Medikament gelten.[2]

Kontrollieren Sie mit dieser Checkliste, ob alle verpflichtenden Informationen auf der Verpackung angegeben sind.[5]

Eines vorweg: Darauf gibt es keine richtige und keine einheitliche Antwort![6]

Vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E, K sollte man vorsichtig sein, da man sie überdosieren kann und es somit leichter zu Gesundheitsschäden kommen kann. Bei wasserlöslichen Vitaminen (B-Vitamine und Vitamin C) scheidet der Körper überschüssige Mengen über den Harn aus.[7]

Man weiß jedoch, welche Nahrungsergänzungsmittel für bestimmte Menschen sinnvoll bzw. notwendig sein können. Dazu gehören Personengruppen wie Schwangere, stillende Frauen, Veganer*innen, ältere Menschen oder auch Leistungssportler*innen. 

  • Schwangere Frauen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Frauen, die schwanger werden möchten, die Einnahme von Folsäure. Diese ist wichtig für die Zellteilung und das Wachstum [11]. Mehr dazu lesen Sie hier.
     
  • Veganer*innen: Die österreichische und deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehlen bei veganer Ernährung die Einnahme von Vitamin B12 [12]. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie sich vegan ernähren. 
     
  • Ältere Menschen: Wenn ältere Menschen kaum ans Tageslicht kommen oder die Haut auch im Sommer vollständig mit Kleidung bedeckt ist, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats [13]. Mehr Informationen finden Sie hier.

Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt oder in Ihrer beraten, wenn Sie zu einer genannten Gruppen gehören.[6]

Was kann ich selbst tun

Bevor Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten Sie sich überlegen:

  • Warum möchte ich das Nahrungsergänzungsmittel einnehmen?
  • Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass es für meine Anwendung einen gesundheitsförderlichen Nutzen hat?
  • Gibt es einen Nachteil für mich, wenn ich dieses Mittel NICHT einnehme?
  • Gibt es für mein gesundheitliches Anliegen eine andere Möglichkeit, um den gewünschten Nutzen zu erzielen?[4]

Achten Sie auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung

Basis für Ihre Gesundheit ist eine ausgewogene Ernährung. Nahrungsergänzungsmittel sollen nicht als Ersatz und nicht vorbeugend eingenommen werden.[2] Auch Krankheiten können davon nicht geheilt oder gelindert werden.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin!

Nahrungsergänzungsmittel sollten keinesfalls unkontrolliert eingenommen werden. Sprechen Sie vorher immer mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin darüber und lassen Sie sich individuell beraten.

Vorteile und Nachteile

Vorteile von Nahrungsergänzungsmitteln

  • Bei bestimmten Menschengruppen (zum Beispiel bei Schwangeren, Frauen mit Kinderwunsch, Veganer*innen) kann die gezielte Einnahme sinnvoll sein, um Nährstoffmängel auszugleichen.[8]

Nachteile von Nahrungsergänzungsmitteln

  • Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können überdosiert werden und somit eine Gefahr für die Gesundheit sein.[2]
  • Nahrungsergänzungsmittel können Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen.[2] Die Einnahme von Vitamin K kann zum Beispiel die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten beeinflussen [14].
  • Aussagen auf den Produkten wie „Unterstützt die Abwehrkräfte“ oder „Sorgt für eine gesunde Gelenkfunktion“ sind oft nicht nachgewiesen und sagen nichts über den tatsächlichen Nutzen aus.[4] Behauptungen, dass ein Nahrungsergänzungsmittel Krankheiten vorbeugen, behandeln oder heilen kann, sind verboten [15]  
Mythen

Mythen über Nahrungsergänzungsmittel und ihre Einnahme

Mythos 1: Vitamin C schützt vor Erkältungen

Falsch! Selbst wenn man eine hohe Dosis von Vitamin C vorbeugend einnimmt, kann das eine Erkältung nicht verhindern.[9] Auch wenn Symptome bereits eingetreten sind (Husten, Schnupfen, etc.), können diese durch die Einnahme von Vitamin C nicht gelindert werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

Mythos 2: Omega-3-Fettsäuren schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder vorzeitigem Tod

Klingt gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass die häufigsten Todesursachen in Österreich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind.[10]

Doch auch diese Annahme ist falsch! Forscher bestätigen: Die vermehrte Einnahme von Omega-3-Fettsäuren hat keine vorbeugende Wirkung und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. frühzeitig zu sterben kann dadurch nicht verringert werden.[9] Mehr dazu lesen Sie hier.

 

Mythos 3: Nachtkerzenöl lindert die Beschwerden von Neurodermitis

Falsch! Mehrere Studien kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Nachtkerzenöl als Nahrungsergänzungsmittel hilft nicht gegen Neurodermitis.[9] Nähere Informationen bekommen Sie bei Medizin Transparent.

Rat und Hilfe
Gute Informationen in anderen Sprachen

Hinweis: Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass die Informationen auf dieser Webseite auf keinen Fall als Ersatz für eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Expertinnen und Experten (zum Beispiel Ärzt*innen, Apotheker*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen etc.) dienen. “Gesund informiert“ ist eine Webseite des Gesundheitsfonds Steiermark und wird ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Weitere wichtige Informationen finden Sie hier
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