Gemüse Was macht es so gesund?
Laut offiziellen Ernährungs-Empfehlungen sollten Sie pro Tag 3 Portionen Gemüse essen. Dazu zählen gekochtes und rohes Gemüse, Salat und Hülsenfrüchte wie zum Beispiel Bohnen, Erbsen oder Linsen. Gemüse versorgt uns mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Es kann uns darüber hinaus auch mit Ballaststoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen versorgen, die unsere Gesundheit positiv beeinflussen.
In diesem Beitrag beantworten wir häufige Fragen zum Thema Gemüse. Sie erfahren, was Sie selbst tun können, um mehr Gemüse zu essen. Wir klären über die Vorteile und Nachteile sowie Mythen von Gemüse auf. Außerdem erfahren Sie, wo Sie Rat und Hilfe sowie weitere Informationen finden, wenn Sie sich gesünder ernähren wollen.
- Die Steirerinnen und Steirer essen zu wenig Gemüse.
- Nur ein Drittel der Jugendlichen und die Hälfte der Erwachsenen isst täglich Gemüse.
- Gemüse ist sehr gesund: Es enthält viele Vitamine wie zum Beispiel Vitamin C und A, Mineralstoffe wie zum Beispiel Magnesium und Kalium sowie Ballaststoffe.
- Gemüse gehört zu den Lebensmitteln mit den wenigsten Kalorien und hat gleichzeitig einen hohen Nährstoffgehalt.
- Pro Tag sollten Sie 3 Portionen Gemüse essen.
- Eine Ernährung mit Gemüse hilft Ihnen dabei, dass Sie ihr ideales Körpergewicht erreichen oder erhalten können.
- Gemüse stärkt das Immunsystem.
- Wer ausreichend Gemüse isst, kann das Risiko für Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfall und bestimmte Krebs-Erkrankungen (zum Beispiel Dickdarm-Krebs) senken.
QUIZ: Testen Sie Ihr Gesundheitswissen!
Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung werden 2 Portionen Obst (etwa 250 Gramm) und mindestens 3 Portionen Gemüse (etwa 400 Gramm) am Tag empfohlen. Der Gemüse-Anteil sollte immer deutlich höher sein als der Obst-Anteil. Obst enthält ebenso gesundheitsfördernde Stoffe wie Gemüse, liefert aber mehr Energie (=Kalorien) und mehr Fruchtzucker.
Das können Sie tun, um mehr Gemüse zu essen
- Achten Sie auf bunte Teller, eine gesunde Mahlzeit ist farbenfroh. Je bunter, desto besser!
- Lernen Sie kochen.
- Erweitern Sie klassische Rezepte mit Gemüse. Probieren Sie zum Beispiel Käferbohnen im Gulasch oder Puten-Geschnetzeltes mit Champignons und Kürbis.
- Nutzen Sie Hilfsmittel wie einen Gemüsehobel oder einen elektrischen Gemüseschneider. Das spart Zeit beim Kochen.
- Versuchen Sie es mit schnellen Ofen-Gerichten, zum Beispiel Ofen-Gemüse.
- Probieren Sie unterschiedliche Zubereitungs-Möglichkeiten: Manchen schmeckt Gemüse nur püriert, zum Beispiel in einem Smoothie oder als Suppe. Andere essen Gemüse lieber als knackige Rohkost, zum Beispiel als Karotten-Sticks.
- Versuchen Sie Gemüse als Snack oder als Zwischen-Mahlzeit zu essen, gleich wie Obst.
- Denken Sie spätestens am Abend darüber nach, ob Sie heute schon Gemüse gegessen haben. Wenn nicht, dann sollte die Jause am Abend mit Gemüse sein.
- Haben Sie Gemüse immer zuhause! Das können Bohnen in Dosen sein oder auch Tiefkühl-Gemüse. Im Winter schmeckt auch eingelegtes Gemüse hervorragend zur Jause.
- Wählen Sie größere Teller für Ihren Salat. Menschen essen die Portionen meistens auf, die sie angerichtet haben.
So schaffen Sie es, drei Portionen Gemüse am Tag zu essen:
Beispiel 1
- Mittagessen: Naturschnitzel mit Nudeln und Fisolen
- Abendessen: Käsejause mit Brot, einem roten Paprika, einem hartgekochten Ei und Butter
- Zwischen-Mahlzeit: Karottensaft
Beispiel 2
- Mittagessen: Spinatstrudel mit Joghurtsauce, dazu bunter Salat
- Abendessen: Gemüsesuppe und Brot mit Topfenaufstrich
Wichtig: Man kann auch mehrere Portionen Gemüse in einer Mahlzeit essen!
Vorteile von Gemüse
- Gemüse ist ein Schlankmacher! Gemüse gehört zu den Lebensmitteln mit den wenigsten Kalorien und hat gleichzeitig einen hohen Nährstoffgehalt. Gemüse kann helfen, starkes Übergewicht (Adipositas) zu reduzieren.
- Durch Gemüse kann der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen gut gedeckt werden.
- Gemüse versorgt uns mit Stoffen, die Fleisch & Co nicht enthalten, wie zum Beispiel Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
- Ausreichend Gemüse kann das Risiko für Herz-Krankheiten, Schlaganfälle und bestimmte Krebs-Krankheiten reduzieren.
- Gemüse enthält kein Cholesterin und nur geringe Mengen an gesättigten Fettsäuren.
- Viel Gemüse und wenig Fleisch am Teller hilft beim Klimaschutz! Dazu sollte das Gemüse saisonal und regional und wenn möglich Bio sein.
Nachteile von Gemüse
- Gemüse waschen, putzen und schneiden braucht Zeit. Mit einem Gemüsehobel oder einem elektrischen Gemüseschneider, geht es schneller.
- Gemüse schmeckt nicht jedem. Das kann auch dazu führen, dass Essen mit Gemüse häufiger im Bio-Abfall landet. So werden mehr Lebensmittel verschwendet.
- Hülsenfrüchte (zum Beispiel Bohnen, Erbsen, Linsen) können Blähungen verursachen.
- Darüber hinaus gibt es Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Allergien. Nicht jedes Gemüse wird gleich gut vertragen. Trifft das auf Sie zu, sollten Sie sich von einer Expertin oder einem Experten beraten lassen.
Rohkost und Gemüse: Stimmt's oder stimmt's nicht?
Mythos 1: Rohes Gemüse ist gesünder als gekochtes.
Das stimmt bei vielen Gemüse-Sorten nicht. Durch das Kochen werden Zellwände aufgeschlossen, der Körper kann dadurch bestimmte Inhaltsstoffe des Gemüses besser verwerten. So nimmt der Körper zum Beispiel zellschützende "Karotinoide" aus Karotten oder "Lycopin" aus Tomaten dann am besten auf, wenn die Karotten beziehungsweise Tomaten stark zerkleinert und gekocht wurden. Achtung: Viele andere Inhaltsstoffe gehen aber durch das Erhitzen verloren. Wer sowohl gekochtes als auch rohes Gemüse isst, versorgt sich am besten mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen.
Mythos 2: Einmal aufgetautes Gemüse darf man nicht wieder einfrieren.
Das ist falsch. Wenn Gemüse eingefroren war und anschließend gekocht wird, kann man es nochmals einfrieren. Das ist besser als aufgetautes Gemüse einfach im Kühlschrank liegen zu lassen. Denn dort ist es zu warm.
Mythos 3: Spinat darf man nicht aufwärmen.
Das ist nicht richtig. Wer die Grundregeln der Hygiene beachtet, kann die Spinatreste vom Vortag noch einmal erwärmen und bedenkenlos essen. Was Sie dabei beachten sollten: Kühlen Sie die Spinatreste vorher ab, stellen Sie zum Beispiel den Topf in ein kaltes Wasserbad. Geben Sie dann den Topf rasch in den Kühlschrank.
Wissenswertes zu Allergien und Unverträglichkeiten
- Menschen, die Histamin nicht vertragen (=Histamin-Intoleranz), können bei folgenden Gemüse-Sorten Probleme haben: Tomaten und Tomaten-Erzeugnisse, Spinat, Melanzani, Avocado, Sauerkraut, Hülsenfrüchte (zum Beispiel Erbsen, Bohnen, Linsen, Soja).
- Menschen, die Fruchtzucker (=Fructose) schlecht aufnehmen können, sollten bei folgenden Gemüse-Sorten vorsichtig sein: Kraut- und Kohlgemüse, Bohnen, Fisolen, Linsen, Knoblauch, Zwiebel, Sauerkraut, Artischocken, Topinambur und Pilze.
- Für Menschen mit Gicht sind „purinreiche“ Lebensmittel nicht ideal. Dazu zählen zum Beispiel Hülsenfrüchte.
- Gemüse kann Allergien auslösen, wie andere Lebensmittel auch. Soja-Allergie und Sellerie-Allergie kommen häufig vor.
Diese Angebote helfen Ihnen, sich gesünder zu ernähren
Gemeinsam g’sund genießen
Die regionale Ernährungs-Beratung Steiermark ist kostenlos und bietet geprüfte und sichere Informationen zur Ernährung durch Diätologinnen und Diätologen an.
Mein Ernährungs-Tagebuch
In bestimmten Fällen ist es hilfreich aufzuschreiben, was man isst und trinkt. Zum Beispiel wenn man abnehmen möchte, sich gesünder ernähren möchte oder unter Verdauungs-Problemen oder Unverträglichkeiten leidet. Mit dem Tagebuch können Sie den Ursachen für Ihre Probleme auf die Spur kommen.
Um zu beurteilen, ob ein Lebensmittel gesund ist und zum Vergleich mit anderen Lebensmitteln, ist die Lebensmittel-Kennzeichnung auf der Verpackung eine Unterstützung. In unserem Gesundheitsthema finden Sie Informationen zur Lebensmittel-Kennzeichnung mit vielen Beispielen zur Erklärung.
Die Kampagne zeigt, dass Gemüse gut tut, gut schmeckt und das Essen besser macht. Sie erhalten Rezepte und Tipps, wie Sie für mehr Gemüse auf Ihrem Speiseplan sorgen können. Die monatlichen Saisonkalender zeigen auf einen Blick, welches Gemüse gerade in der Steiermark Saison hat.
Redaktion: Anja Mandl, BA MA (Bachelor und Master in Gesundheitsmanagement) oder
Bianca Heppner, MPH (Master in Public Health)
Expert*innen (Podcast): Mag.a Martina Karla Steiner, Fach- und Koordinationsstelle Ernährung, Gesundheitsfonds Steiermark
Ärztliches Review: Dr.in Eva Wolfbauer
Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformation lagen keine Interessenskonflikte der Autor*innen vor.
Die Gefahr, dass Interessen der Expert*innen, die Inhalte beeinflussen, wird verringert, indem Interessenkonflikte strategisch abgefragt und bei Bestehen veröffentlicht werden. Informationen zur Strategie im Umgang mit Interessenskonflikten finden Sie im Methodenpapier.
Quellen:
Das Immunsystem stärken: Essen für eine gute Abwehr – worauf es ankommt:
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/das-immunsy…
Ernährung: Mythen und Märchen – Oft behauptet, trotzdem falsch:
Verein für Konsumenteninformation (VKI), https://konsument.at/essen-trinken/ernaehrung-mythen-und-maerchen
Ernährungsempfehlung bei Laktoseintoleranz, Fruktose- und Sorbitmalabsorption sowie Histaminintoleranz:
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), https://www.bvaeb.at/de/Intoleranzen/html5/index.html?&locale=DEU&pn=3
Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten (dge.de)
Gesundheit und Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülerinnen und Schülern:
Ergebnisse des WHO-HBSC-Survey 2018, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:0f4973f8-dc8b-4227-9e64-c76cec64b343/2018%20HBSC-Bericht%20mit%20Alternativtexten_final.pdf
Gesundheitsbericht für die Steiermark 2020:
Gesundheitsfonds Steiermark, Startseite - Gesundheitsbericht Steiermark (gesundheitsbericht-steiermark.at)
IMMUNONUTRITION RELOADED, Nutritive Stärkung des Immunsystems – mit Ernährung das Immunsystem stärken:
Medizinische Universität Graz, https://bit.ly/3vUH6AZ
Niedrige Energiedichte bei Lebensmitteln unterstützt Übergewichtige beim Abnehmen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Niedrige Energiedichte bei Lebensmitteln | DGE
Österreichische Gesellschaft für Ernährung, https://www.oege.at/index.php/bildung-information/ernaehrung-von-a-z/17…
Österreichischer Ernährungsbricht 2017:
Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen, https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicati…
Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkungen auf die Gesundheit: Farbenfrohe Vielfalt mit Potenzial:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, https://www.dge.de/presse/pm/sekundaere-pflanzenstoffe-und-ihre-wirkung…