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Was ist Gesundheits­kompetenz?

Gesundheitskompetenz ist, einfach erklärt, die Fähigkeit, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die gut für unsere Gesundheit sind. Dafür brauchen wir Informationen darüber, was gesund ist und was nicht und welche Behandlungen bei Krankheiten helfen. Wenn wir diese Informationen finden, verstehen, beurteilen und anwenden können, sind wir „gesundheitskompetent“ und können gut informierte Entscheidungen treffen.

Wie gesundheitskompetent wir sind, hängt einerseits von unserer Bildung und unseren persönlichen Fähigkeiten ab. Zum Beispiel wie gut wir lesen oder schreiben können und wissen, wo wir gute Informationen suchen und finden.

Wichtig ist aber auch, dass das Gesundheitssystem einfacher wird und Menschen gut und verständlich informiert. Zum Beispiel wenn Ärztinnen und Ärzte in einer einfachen Sprache ohne medizinische Fachbegriffe sprechen oder es Informations-Angebote in mehreren Sprachen gibt.

In diesem Video der Österreichischen Sozialversicherung wird einfach erklärt, was „Gesundheitskompetenz“ bedeutet.

Warum ist Gesundheits­kompetenz wichtig?

Gesundheit und Gesundheitskompetenz hängen eng zusammen. Menschen mit höherer Gesundheitskompetenz …

  • ...schätzen ihre Gesundheit besser ein.
  • ...sind weniger oft im Krankenhaus.
  • ...benötigen seltener eine Ärztin oder einen Arzt.
  • ...leiden weniger unter chronischen Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes).
  • ...haben einen besseren Umgang mit Krankheiten, einen günstigeren Verlauf und mehr Lebensqualität. 
  • ...wissen, wo sie sich mit einem gesundheitlichen Problem hinwenden sollen.
  • ...nutzen Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention häufiger (zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen).
  • ...haben eine höhere Lebenserwartung.


Umgekehrt haben Menschen mit einer mangelhaften Gesundheitskompetenz einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand, neigen eher zu chronischen Erkrankungen, zeigen weniger Eigenverantwortung und treffen Entscheidungen, die sich nicht immer positiv auf ihre Gesundheit auswirken. 

 

Gesundheits­kompetenz in Österreich und in der Steiermark

Mit dem European Health Literacy Survey (HLS-EU 2011) wurde die Gesundheitskompetenz erstmals erhoben. Dazu wurden Menschen aus acht europäischen Ländern befragt. Neben Österreich wurden auch Menschen aus Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Irland, den Niederlanden, Polen und Spanien befragt.

Die Gesundheitskompetenz in Österreich liegt unter dem Durchschnitt aller befragten Länder: Nur 37,2 Prozent (internationaler Vergleich: 36,0 Prozent) haben eine ausreichende Gesundheitskompetenz. 51,6 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben eine problematische oder nicht ausreichende Gesundheitskompetenz (internationaler Vergleich: 47,6 Prozent).

Die Steiermark weist von allen Bundesländern die niedrigste Gesundheitskompetenz auf: 63,2 Prozent der Steirerinnen und Steirer haben eine zu geringe Gesundheitskompetenz.
 

Auf einen Blick: Gesundheitskompetenz in der Steiermark

  • 45,5 Prozent der Steirer*innen 
    finden es schwierig oder sehr schwierig zu beurteilen, wie vertrauenswürdig die im Internet gefundenen Informationen sind.
  • 47,5 Prozent der Steirer*innen 
    finden es schwierig oder sehr schwierig zu beurteilen, ob hinter den angebotenen Informationen im Internet wirtschaftliche Interessen stehen.
  • 18,8 Prozent der Steirer*innen 
    finden es schwierig oder sehr schwierig zu beurteilen, ob Informationen über ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Bewegungsmangel oder übermäßiger Alkoholkonsum vertrauenswürdig sind.
  • 43,9 Prozent der Steirer*innen 
    finden es schwierig oder sehr schwierig herauszufinden, welche Rechte sie als Patient*in beziehungsweise Nutzer*in des Gesundheitssystems haben.
  • 19,8 Prozent der Steirer*innen 
    finden es schwierig oder sehr schwierig zu entscheiden, ob Sie sich gegen Grippe impfen lassen sollten.
  • 32,7 Prozent der Steirer*innen 
    finden es schwierig oder sehr schwierig, Informationen darüber zu finden, wie man mit psychischen Problemen umgeht. 

 

Eine mangelnde Gesundheitskompetenz haben häufig:

  • Ältere Menschen (über 76 Jahre)
  • Chronisch Kranke
  • Personen aus sozial schwächeren Schichten (niedriger sozioökonomischer Status, auch im Zusammenhang mit Migrationshintergrund)
  • Männer haben eine etwas geringere Gesundheitskompetenz als Frauen

 

In allen österreichischen Bundesländern ist der Zusammenhang zwischen Gesundheitskompetenz und Gesundheit deutlich.

Fast jede 2. Person in Europa verfügt über eine unzureichende Gesundheitskpompetenz.

 

In einer neuen Erhebung der Gesundheitskompetenz im Jahr 2019 zeigte sich eine leichte Verbesserung (siehe Ergebnisse für Österreich), es bleibt aber noch viel zu tun!

 

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